Publizistin Christina Weiss

"Das Bildungssystem muss neu gedacht werden"

Die ehemalige Kultur-Staatsministerin Christina Weiss, 2012.
Die ehemalige Kultur-Staatsministerin Christina Weiss: "Ich hoffe, dass dieses Geld motiviert, ein bisschen positiver in die Planung für die Zukunft einzusteigen." © picture alliance / dpa / Michael Kappeler
Moderation: Anke Schaefer · 10.11.2017
Zukunftsvisionen schaffen mit Investitionen: Das hält die frühere Kulturbeauftragte des Bundes, Christina Weiss, angesichts hoher Steuereinnahmen für ein Gebot der Stunde. Sie wünscht sich, dass viel Geld in "eine Bildungsoffensive zwischen Bund und Ländern" fließt.
Bis zum 16. November sollen die Sondierungsgespräche abgeschlossen sein. Ob der Termin gehalten wird, ist derzeit fraglich. Nach dem ARD-"Deutschlandtrend" verliert eine Koalition von CDU, CSU, Grünen und FDP in der Öffentlichkeit bereits an Zustimmung - 45 Prozent der Deutschen finden sie sehr gut oder gut, das sind zwölf Prozentpunkte weniger als im Oktober.
Unser Gast, die Publizistin Christina Weiss, hofft dennoch, dass eine so genannte Jamaika-Regierung "länger als zwei Jahre" hält.
Im Deutschlandfunk Kultur äußerte sich die frühere parteilose Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (2002 – 2005) aber auch in eine andere Richtung:
"Ich finde die Vorstellung einer Minderheitsregierung (...) auch ganz attraktiv. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass diese zustande kommen könnte. Wir sind noch nicht in der Denkrichtung unterwegs."

"Ein Spielraum ist ein Denkraum"

Angesichts der neuen Steuerschätzung, die für Bund, Länder und Gemeinden bis zum Jahr 2021 mit 26 Milliarden Euro mehr rechnet, als noch im Mai prognostiziert wurde, wünschte sich Christina Weiss mehr Investitionen in die Bildung:
"Mehr Geld ist in jedem Fall die Gewährung eines Spielraumes. Und ein Spielraum ist ein Denkraum. Und ich hoffe, dass dieses Geld motiviert, ein bisschen positiver in die Planung für die Zukunft einzusteigen. Ich denke, wir brauchen eine Bildungsoffensive zwischen Bund und den Ländern. Unbedingt muss das Bildungssystem in Deutschland noch mal neu gedacht werden."
Notwendig seien zudem Investitionen in die "Kreativitätsbildung von Erwachsenen". Sie halte die Finanzierung von Kultur und Bildung für einen "wichtigen Bestandteil einer Finanzierung in das Selbstbewusstsein unseres Landes", betonte Weiss.
(huc)
Mehr zum Thema