Pressefreiheit

"Reporter ohne Grenzen" fordert UN-Sonderbeauftragten für Journalisten

In Paris setzen Hunderttausende ein Zeichen der Solidarität und gegen religiöse Gewalt.
Nach dem Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris gingen Hundertausende aus Solidarität auf die Straße © dpa / picture-alliance / Kay Nietfeld
Britta Hilpert im Gespräch mit Liane von Billerbeck  · 29.12.2015
Die Gefahren für Journalisten haben auch außerhalb von Kriegs- und Krisengebieten zugenommen, sagt die Vorstandssprecherin von Reporter ohne Grenzen, Britta Hilpert. Die Organisation fordert einen UN-Sonderbeauftragten für Journalisten, der sich weltweit für die freie Berichterstattung einsetzt.
Die Gewalt gegen Journalisten habe auch außerhalb der Kriegs- und Krisengebiete zugenommen, sagte die Vorstandssprecherin von Reporter ohne Grenzen (ROG), Britta Hilpert, bei der Vorstellung ihrer Jahresbilanz für 2015 im Deutschlandradio Kultur. 110 Journalisten wurden in diesem Jahr getötet, mehr als die Hälfte im Irak, Syrien, Libyen und in Frankreich. Dort waren bei dem Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" acht Kollegen getötet worden.
Auch Repressionen durch Gesetze wie in Polen
Während im letzten Jahr noch zwei Drittel der Kollegen in Kriegs- und Krisengebieten getötet worden seien, habe sich dieses Verhältnis 2015 umgedreht, sagte Hilpert. "Man hat schon das Gefühl, dass die Gefahr für die Pressefreiheit näher rückt, auch näher an uns heran." Dabei gehe es nicht nur um die Lebensgefahr, sondern auch um andere Repressionen, sagte Hilpert.
Sie verwies auch auf die Einschränkung der Pressefreiheit durch Gesetze, wie derzeit in Polen oder schon länger in Ungarn. "Das hat Auswirkungen auf unsere Arbeit, die freie Berichterstattung auch in Europa." Jede Entführung eines Journalisten solle ja auch eine Signalwirkung haben: "Seht euch vor, wenn ihr unbequem seid, dann droht euch Gefahr."
Kampf gegen Straflosigkeit
In vielen Ländern blieben Verbrechen gegen Journalisten ohne Folgen. Reporter ohne Grenzen setze sich deshalb für den Kampf gegen Straflosigkeit ein und fordere einen UN-Sonderbeauftragten für Journalisten, der sich konsequent um das Thema freie Berichterstattung weltweit kümmere.

Die Jahresbilanz von Reporter ohne Grenzen finden Sie hier.

Britta Hilpert, Vorstandssprecherin von "Reporter ohne Grenzen"
Britta Hilpert, Vorstandssprecherin von "Reporter ohne Grenzen"© Foto: ZDF / Carmen Sauerbrei
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