Philosophie

Voltaire und Friedrich II.

Zeitgenössischer Stich des französischen Schriftstellers und Philosophen Francois Marie Arouet Voltaire.
Francois Marie Arouet Voltaire, der Schriftsteller und Philosoph © picture alliance / dpa
Sigried Wesener im Gespräch mit Hans Joachim Schädlich · 14.11.2014
Der Briefwechsel von Voltaire und Friedrich II. zählt zu den geistvollen und unterhaltsamen Zeugnissen Mitte des 18. Jahrhunderts.
Vor 320 Jahren, am 21. November 1694, wurde in Paris der Schriftsteller und Philosoph Voltaire geboren. In seiner Novelle "Sire, ich eile" erzählt Hans Joachim Schädlich von dem schwierigen Verhältnis zwischen Voltaire und Friedrich II. "Ein Philosoph regiert... Er ist aufgeklärt, gebildet, human." - mit diesen überschwänglichen Worten feiert dieser führende Repräsentant der europäischen Aufklärung den preußischen Kronprinzen, der soeben König geworden ist.

Als es 1740 zu einer ersten Begegnung auf Schloss Moyland kommt, stehen der Dichter und der König einer aufstrebenden Großmacht bereits fast vier Jahre in brieflichem Kontakt. Man korrespondiert auf Französisch, tauscht Freundlichkeiten und Positionen aus. "Werden Sie denn niemals aufhören, Sie und ihre Amtsbrüder, die Könige, diese Erde zu verwüsten...", schreibt Voltaire angesichts des Gemetzels im Ersten Schlesischen Krieg. Dennoch kehrt der Historiograf und Kammerjunker 1750 Versailles den Rücken und reist nach Potsdam. Als es 1753 zum Zerwürfnis kommt, wird der einst Umworbene zum Gejagten. Friedrich II. fordert alle preußischen Orden zurück, der erniedrigte Philosoph wird unter Hausarrest gestellt, sein Reisegepäck beschlagnahmt.

Der mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnete Hans Joachim Schädlich schreibt über die Unvereinbarkeit von absolutistischer Macht und aufgeklärtem Geist.
(Wdh. v. 17.01.2012)