Pegida-Studie der TU Dresden

Protest der situierten Mittelschicht

Pegida-Demonstranten halten ein Tranparent hoch, auf dem "Wir sind das Volk" steht.
Anhänger der Pegida-Bewegung demonstrieren in Dresden gegen eine angebliche Überfremdung Deutschlands durch Flüchtlinge. © picture alliance / dpa/ Kay Nietfeld
Nadine Lindner im Gespräch mit Marianne Allweiss und André Hatting · 14.01.2015
Wer steht eigentlich hinter Pegida? Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden sind dieser Frage nachgegangen. Der typische Pegida-Demonstrant ist demnach 48 Jahre alt, männlich, gut ausgebildet und berufstätig.
Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden haben 400 Pegida-Anhänge nach ihren Motivationen und Zielen gefragt. Entstanden ist ein überraschendes Bild: Der typtische Demonstrant steht nicht am Rand der Gesellschaft. addon entstammt er der Mittelschicht, ist 48 Jahre alt, männlich, gut ausgebildet und berufstätig.
"Tiefes Entfremdungsgefühl" aus der Mitte der Gesellschaft
Es sei auch ihr Eindruck, dass die Anhänger nicht aus ökonomischem Druck auf die Straße gingen, "sondern dass es sich wirklich hier um ein kulturelles Phänomen handelt", sagt unsere Landeskorrespondentin Nadine Lindner. "Der Dresdner Arbeitsmarkt ist stabil, auch im Rest von Sachsen geht es aufwärts - also dass dieser Armutsdruck da ist, das Gefühl hatte ich eigentlich nicht." Es sei vielmehr ein "tiefes Entfremdungsgefühl" aus der Mitte der Gesellschaft heraus, das die Demonstranten antreibe.
Die Studie bestätigt diese Einschätzung: Das Hauptmotiv für die Teilnahme an sei eine generelle "Unzufriedenheit mit der Politik". An zweiter Stelle wird die Kritik an Medien und Öffentlichkeit genannt. Nur ein Viertel der Pegida-Anhänger demonstriere gegen Islam und Islamisierung, wobei grundlegende Ressentiments gegenüber Zuwanderern und Asylbewerbern eine bedeutende Rolle spielten.
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