Ostukraine

Erste Gespräche in Donezk

Ukrainische Truppen am Hauptsitz der "Anti-Terror-Operation" in der Nähe von Donezk
Ukrainische Truppen am Hauptsitz der "Anti-Terror-Operation" in der Nähe von Donezk © SERGEY BOBOK, AFP
Von Sabine Adler · 23.06.2014
Der russische Botschafter, eine OSZE-Vertreterin und der ukrainische Ex-Präsident Leonid Kutschma haben sich in Donezk getroffen. Kommt nun Bewegung in den Dialog der verfeindeten Gruppen in der Ostukraine?
Ein Treffen in Donezk könnte der erste Vorbote für einen beginnenden Dialog zwischen den verfeindeten Gruppen in der Ukraine sein. In der Stadt, in der von den Separatisten die sogenannte Donezker Volksrepublik ausgerufen wurde, sind der russische Botschafter, eine OSZE-Vertreterin und für die ukrainische Seite Ex-Präsident Leonid Kutschma zusammengekommen mit Vermittlern, die kontakt zu den Separatisten haben.
Einer von ihnen ist der ukrainische Unternehmer Viktor Medwetschuk, der als enger Vertrauter von Russlands Präsident Putin gilt. Kutschma hatte zuvor erklärt:
"Wir wissen doch ganz genau, dass ohne Putins Unterstützung der Friedensprozess keinen guten Ausgang finden kann."
Dreier-Treffen vor dem EU-Gipfel?
Die Vermittler trafen sich demnach mit der OSZE-Kontaktgruppe. Als weiteres Format hat der ukrainische Präsident Poroschenko ein Dreier-Treffen mit russischen Vertretern und der EU angeregt, das noch vor dem EU-Gipfel am Freitag in Brüssel stattfinden könne. Poroschenko unterbreitete diesen Vorschlag in einem Telefonat mit EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy.
Die Separatisten wollen nur verhandeln, wenn Russland als Vermittler auftritt, Zweiergespräche nur mit der ukrainischen Regierung lehnen sie ab. Dass nun Mittelsmänner agieren, ist ein Schritt auf sie zu.
Einseitige Waffenruhe immer wieder verletzt
Auch heute forderten die Kämpfe Tote, denn die einseitig ausgerufene Waffenruhe wird immer wieder verletzt. Im Donzezker Gebiet sollen vier Kinder ums Leben gekommen sein, zu den näheren Umständen gab es keine Angaben.
In der Hauptstadt Kiew wurden heute weitere Kämpfer für ein Freiwilligenbataillon vereidigt, eine dieser maskierten Volontäre erklärte:
"Es gibt Ziele, die man für den Frieden und die Freiheit opfern muss um das Schreckliche zu bekämpfen, das da aus Russland zu uns kommt. Ich habe mich entschlossen für unser Land zu kämpfen, damit es nicht Teile seines Territoriums verliert."
Russland soll angeblich zu dem von Poroschenko angeregten Gespräch bereit sein, will dabei auch über die EU-Assoziierung der Ukraine zu reden, am Freitag soll auf dem EU-Gipfel über weitere Sanktionen gegen Moskau entschieden werden.
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