Ostrowksijs "Schlechte Partie" in Wien

Brisanter Stoff altmodisch inszeniert

Alvis Hermanis
Der lettische Regisseur Alvis Hermanis © imago/Rudolf Gigler
Von Reinhard Kager · 21.10.2017
Eine junge Frau wird zum Objekt männlicher Begierden: Der Lette Alvis Hermanis inszeniert am Wiener Burgtheater "Schlechte Partie" von Alexander Ostrowskij aus dem Jahr 1878. Das brisante und mehr als aktuelle Thema verschwindet allerdings hinter seiner konservativen Regie.
Mit Alexander Ostrowskijs "Schlechte Partie" von 1878 kehrte der lettische Regisseur Alvis Hermanis nach seinem Hamburger Refugee-Skandal wieder ans Theater zurück. Und entführte das Publikum des Wiener Burgtheaters in die Entstehungszeit der Tragikomödie, also ins russische Theater vor Stanislawski.

Ausladende Gesten und pathetischer Tonfall

Mit ausladenden Gesten und pathetischem Tonfall muss ein Starensemble (u. a. mit Dörte Lyssewski, Michael Maertens, Nicholas Ofczarek und Peter Simonischek) in bürgerlichen russischen Salons agieren, in ebenso historischen Kostümen. Eine Heerschar zwielichtiger Kaufleute, Reeder und Spekulanten mit grotesken Backenbärten umwirbt die schöne Larissa (Marie-Luise Stockinger), doch heiraten will sie keiner, denn sie besitzt kein Geld.
Dass eine junge Frau zum Objekt männlicher Begierden gemacht wird, ist heute ein noch immer brisantes Thema - das in Hermanis konservativer Regie jedoch unter einer musealen Staubschicht verschwindet.

Schlechte Partie
Drama von Alexander Ostrowskij
Regie: Alvis Hermanis
Premiere am 21. Oktober 2017 am Burgtheater in Wien

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