Oscar-Chancen für deutschsprachigen Film

Von Kerstin Zilm · 02.02.2010
Gute Nachrichten gibt es von der Oscar Akademie in Los Angeles für den deutschsprachigen Film: Zwei Nominierungen für "Das weiße Band" des österreichischen Regisseurs und Golden Globe-Gewinners Michael Haneke. Eine in der Kategorie "Bester ausländischer Film".
Die Konkurrenz sind Filme aus Israel, Argentinien, Peru und Frankreich. Außerdem nominiert ist Hanekes Kameramann Christian Berger, mit dem er schon an mehreren Werken zusammengearbeitet hat. Wie Haneke bekam Berger bereits US-Auszeichnungen für seine Arbeit am "Weißen Band". Zum Beispiel von den Filmkritikern aus Los Angeles und New York.

Realistische Chancen auf einen Oscar hat auch Christoph Waltz für seine Rolle des SS-Offiziers Hans Landa in Quentin Tarantinos "Inglorious Basterds". Wäre Waltz - der durch seine Arbeit mit Tarantino zum neuen Hollywood-Liebling wurde - nicht zu den Besetzungsgesprächen in Berlin gekommen, hätte es den Film möglicherweise gar nicht gegeben. Produzent Lawrence Bender:

"An einem Sonntagmorgen rief Quentin uns in sein Hotelzimmer und sagte: "Vielleicht ist Landa ein Rolle, die man nicht besetzen kann." Wenn wir nicht den richtigen Schauspieler finden, sollten wir den Film nicht machen."

Außerdem hat Filmkomponist Hans Zimmer erneut eine Oscar-Chance mit seiner Musik zum Jude Law/Robert Downey-Junior Film "Sherlock Holmes.

Der in Frankfurt geborene Zimmer bekam die begehrteste Trophäe der Filmindustrie bereits für seine Musik zu "Der König der Löwen".

Die Filme mit den meisten Oscar-Chancen sind James Camerons 3-D-Film "Avatar" und der Film seiner Ex-Frau Kathryn Bigelow "Hurt Locker" mit jeweils neun Nominierungen und könnten unterschiedlicher kaum sein: "Avatar" ist die teuerste und an den Kinokassen erfolgreichste Produktion der Filmgeschichte. "Hurt Locker", eine Low-Budget-Produktion über eine Bombenentschärfungstruppe im Irak hat noch keine 13 Millionen Dollar, dafür aber viel Kritikerlob eingeheimst.

In der Hoffnung, mehr Zuschauer zur Fernsehübertragung der Oscar-Verleihung zu locken, nominierte die Akademie in diesem Jahr zehn Werke in der Kategorie "Bester Film". Von dieser Regelung profitierten unter anderen "Blind Side" mit Sandra Bullock und "Oben", der erste Zeichentrickfilm in der höchsten Oscar-Kategorie.

Im Übrigen folgten die Akademie-Mitglieder den Nominierungen anderer Filmvereinigungen. "Inglorious Basterds" und "Up in the Air" mit George Clooney gehören zu den Favoriten. Ihre Oscar-Rede vorbereiten sollten auf jeden Fall - neben Christoph Waltz und Michael Haneke: Jeff Bridges für die Hauptrolle in "Crazy Heart". Seine Konkurrenz: George Clooney (Up in the Air), Colin Firth ("A Single Man"), Morgan Freeman ("Invictus") und Jeremy Renner "The Hurt Locker".

Die Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" bleibt spannend mit Publikumsliebling Sandra Bullock in "Blind Side", Hollywood-Ikone Meryl Streep in "Julie und Julia" sowie Gabourey Sidibe mit ihrem Filmdebüt in "Precious" im Wettbewerb.

In der Kategorie "Beste Nebendarstellerin" tritt Mo'Nique für ihre Darbietung als Nebendarstellerin in "Precious" an gegen Penélope Cruz ("Nine"), Vera Farmiga ("Up in the Air"), Maggie Gyllenhaal für "Crazy Heart" und Anna Kendrick für "Up in the Air".

Am 10. Februar werden Stimmzettel an die Oscar-Mitglieder versandt, bis zum 2. März müssen sie ausgefüllt und eingereicht sein. Am 7. März werden dann die begehrtesten Filmpreise in Hollywood vergeben - in einer Show moderiert von Ale Baldwin und Steve Martin.
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