Oregon im Westen der USA

Im Land der Geister und Genießer

Leuchtturm an der Pazifikküste im US-Bundesstaat Oregon
Blick auf den Coquille River Leutchtturm in Bullard's Beach State Park bei Bandon in Oregon © Deutschlandradio / Wolfgang Stuflesser
Von Wolfgang Stuflesser · 26.09.2017
Oregon ist ein beschauliches, ein fruchtbares Land. Ein Land für Genießer, in dem aber auch Geister ihr Unwesen treiben. Zum Beispiel in den Leuchttürmen am wilden Pazifik. Der nordwestliche US-Staat ist darum ein beliebtes Reiseziel.
Wie ein Koch steht Ben Jacobsen vor einem seiner mannshohen Stahlkessel, umwabert von weißem Dampf. 250 Gallonen oder umgerechnet knapp 950 Liter Wasser passen hinein. Es ist aber nicht irgendein Wasser, sondern Meerwasser aus der Netarts Bay, einer Bucht an der Pazifikküste Oregons. Vor fünfeinhalb Jahren hat Ben Jacobsen seine Firma "Jacobsen Salt" gegründet - heute hat er 34 Angestellte. Sie seien die ersten, die im pazifischen Nordwesten der USA Salz schöpfen - seit der Expedition der Pioniere Lewis und Clark Anfang des 19. Jahrhunderts.
"We’re the first to harvest salt in the Pacific Northwest since Lewis and Clark."
Ben Jacobsen ist in Europa auf den Geschmack gekommen, als er fünf Jahre in Norwegen und Dänemark verbrachte. Seitdem hat er ein Ziel:
"Really nice salt that's clean tasting and very briny."
Richtig gutes Salz herstellen, das sauber ist und nach Meer schmeckt.
"Ich habe an 25 Orten an der Nordwestküste der USA das Wasser getestet - und bin hier gelandet: Nur zwei Bäche fließen in die Bucht - das heißt, es gelangt nur wenig Schmutz ins Wasser, zum Beispiel durch die Landwirtschaft. So bleibt auch die Salzkonzentration schön hoch. Außerdem leben in der Bucht Millionen von Austern, die das Wasser auf natürliche Weise filtern. Ich glaube, es ist die sauberste Bucht an der amerikanischen Westküste."

Pazifiksalz - das weiße Gold aus dem Meer

Die Anlage steht nicht weit entfernt vom Ufer. Durch ein dünnes Rohr pumpt Jacobsen das Wasser die gut 15 Meter aus der Bucht zu den Kesseln. Dort wird es dann zwei bis drei Tage lang gekocht.
"Wir kochen das Wasser, um das Volumen zu reduzieren, aber vor allem, um Calcium und Magnesium zu entfernen. Sonst würde unser Salz bitter schmecken, und man hätte ein staubiges Gefühl von Kreide auf der Zunge. Durch das Kochen sinken Calcium und Magnesium auf den Boden der Kessel."
Das Calcium geht dann als Futterzusatz an Hühnerbauern, und aus dem Magnesium will Jacobsen irgendwann Badesalz machen, aber so weit ist er noch nicht. Die übrige Salzbrühe wird gefiltert, in große, flache Stahlbecken gepumpt und weiter gewärmt.
"Hier formen sich die schönen Salzkristalle, während sich das Wasser langsam in der Wanne bewegt. Sie sollen leicht und flockig sein, fast wie Schnee."
Neben dem reinen Salz macht Jacobsen auch Experimente: Salz mit Vanille oder Raucharoma, mit Trüffeln oder fermentiertem, schwarzen Knoblauch. Inzwischen ist der Name Jacobsen vielen Gourmets in den USA ein Begriff: Köche in Edelrestaurants schwören auf sein Salz, und auch Feinkostläden verkaufen es - ein kleines Päckchen mit 110 Gramm kostet 12 Dollar. Auf der anderen Seite des Innenhofs, in einem kleinen Schuppen und nur ein paar Meter von den Kochkesseln entfernt, hat Jacobsen einen Laden eingerichtet. Eine Kundin kauft gleich mehrere Gläser mit aromatisiertem Salz.
"Heard about it ..."
Ben Jacobsen schaut in den Kessel.
Ben Jacobsen schaut in den Kessel.© Deutschlandradio / Wolfgang Stufflesser
Sie habe ihr ganzes Leben hier verbracht und nun erst von der Firma gehört, sagt Denise Cham - deshalb habe sie’s mal ausprobieren wollen. Sie hat verschiedene Sorten gekostet, und die seien sehr gut.
"Very good, very impressed."

Milde Winter und angenehm warme Sommer

Die Leute in Oregon wüssten gutes Essen zu schätzen, sagt Ben Jacobson. Das habe auch ihm beim Aufbau seiner Firma geholfen. Und wer weiß: vielleicht werde Oregon ja zum Vorbild für die gesamten USA auf dem Weg zu einer besseren Ess-kultur. Auch innerhalb der USA ist Oregon als Reiseziel beliebt, bei Aktiv-Urlaubern, die das Tal des Columbia Rivers durchwandern - aber auch bei denen, die die Restaurants und Bierbrauereien besuchen, für die Oregon bekannt ist. Die Winter sind mild, die Sommer nicht zu heiß - Oregon steht mit seinen tiefdunklen Wäldern und saftig-grünen Wiesen in einem deutlichen Kontrast etwa zum heißeren Kalifornien im Süden mit hektischen Großstädten wie Los Angeles und San Francisco. Oregon ist beschaulich, ein Land für Genießer - in dem aber auch Geister ihr Unwesen treiben.
"The woman’s name is Rue, and the story is that she was a lightkeeper’s wife."
Rue sei der Name des Geists, sie sei die Frau eines Leuchtturmwärters gewesen. - Misty Anderson hat sich daran gewöhnt, dass es hier spukt. Sie kümmert sich um das ehemalige Wärterhaus des Leuchtturms von Heceta Head an der Pazifikküste, Oregons.
"Rue hatte zwei Kinder, und eines von ihnen, ich glaube, es war ihre Tochter, ist ertrunken. Es gibt tatsächlich einen unbeschrifteten Grabstein hier am Weg. Die Frau zog später weg und starb - aber ihr Geist kam zurück und sucht nun nach ihrer Tochter."
Und nun werde sie immer wieder gesichtet oder gehört:
"Die Menschen sehen graue Schattenfiguren, man hört schleifende Geräusche im Dachstuhl, Möbel, die verrückt werden. Außerdem gibt es Dellen auf den Betten, nachdem sie gemacht worden sind - als hätte jemand darauf gesessen und aus dem Fenster geschaut."

Ein Geist treibt angeblich sein Unwesen an der Pazifiküste

Das noble, weiß gestrichene Haus verbreitet ein bisschen Südstaatenflair mit seinen großen Fenstern und der offenen Veranda. Bis in die 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein lebten hier die Wärter - zum eigentlichen Leuchtturm sind es noch ein paar Minuten Fußweg die Felsküste entlang. Als der Turm auf elektrische Beleuchtung umgestellt wurde, brauchte man weniger Personal - und das Wärterhaus ging zunächst an die Armee, dann war eine Schule darin untergebracht, heute werden die Zimmer als Bed-and-Breakfast vermietet. Und so ganz klar sei das mit der Geschichte der spukenden Frau doch nicht, rückt Misty nach einer Weile heraus:
"Frauen und Kinder wurden zu dieser Zeit nicht in den Akten dokumentiert. Aber als das Haus hier eine Schule war, benutzten ein paar Schüler ein Ouija-Board, ein Hexenbrett mit Buchstaben - und kamen so auf R-U-E. Take that for what it is."
Aber schrecken die Geistergeschichten Übernachtungsgäste nicht ab?
"Manche kommen ja nur wegen des Spuks her und bringen ihre Werkzeuge mit, um das Para-Normale zu untersuchen. Manche fühlen sich nicht wohl, aber dann versichere ich ihnen, dass es kein böser Geist ist - es ist einfach interessant."
Geist hin oder her - auch so gibt es in dem alten Haus genug zu erkunden: eine alte Orgel und ein Klavier, natürlich eine Ecke mit Büchern voller Spukgeschichten, die die Gäste sich dann im Schein des offenen Kaminfeuers vorlesen können. Oder sie setzen sich auf die Veranda, mit direktem Blick auf die bewaldeten Hügel der Küste und den Pazifik. Die Gäste können sich in Decken hüllen, Wein trinken und Käse essen, schwärmt Misty. Und wenn jemand sich wirklich unwohl fühlt mit dem Geist im Haus, hat die Einheimische einen Tipp: Sie selbst sage zum Geist immer: Geh weg, Du bist hier nicht willkommen. Eine Frau, die im Wärterhaus zu Gast war, habe auch mal von Mutter zu Mutter mit Rue gesprochen und gesagt: Ich bin eine Mutter, und ich brauche meinen Schlaf, sei bitte ruhig und lass mich schlafen. Das habe funktioniert.

Der Bundestaat ist relativ dünn besiedelt

Oregon ist der Fläche nach der neunt-größte Bundesstaat der USA - doch bezogen auf die Zahl der Einwohner liegt Oregon nur auf Platz 27, ist also relativ dünn besiedelt. Und von den rund vier Millionen Oregonians leben allein 60 Prozent in Portland und Umgebung. Portland ist zwar die größte Stadt, aber nicht die Kapitale Oregons. Das ist Salem mit nur 155.000 Einwohnern. Die ersten indianischen Stämme siedelten hier schon vor mindestens 15.000 Jahren - im 16. Jahrhundert kamen spanische Entdecker, dann erkundeten Lewis und Clark die Gegend Anfang des 19. Jahrhunderts für die noch jungen Vereinigten Staaten. Holz- und Landwirtschaft haben die Region lange dominiert - heute sind vor allem zwei Unternehmen aus Oregon bekannt: die Sportfirma Nike und die Käserei Tillamook. Eines der ältesten Unternehmen Oregons ist Pendleton - die 1863 gegründete Wollfirma ist bekannt für ihre Decken mit indianischen Mustern. Diese Muster haben eine lange Tradition, erzählt Linda Parker, die für das Marketing zuständig ist:
"Unsere ersten Kunden waren indianische Stämme: die Cayuse, Nez Perce, Umatilla und Walla-Walla - sie haben in dieser Gegend gelebt."
Der Webmeister Thomas Kay machte sich 1863 aus seiner Heimat Großbritannien auf eine große Reise: über den Atlantik, durch den Panama-Kanal, dann die Westküste des amerikanischen Kontinents nach Norden entlang bis zum damals jüngsten Staat der USA: Oregon. Die Bedingungen waren für die Schafzucht ideal - und damit auch für die Wollweberei. Kay gründete seine eigene Firma, die schließlich in dem Ort eine Heimat fand, der ihr auch den Namen gab: Pendleton. Aber ist es nicht erstaunlich, dass die Indianer ihre Decken nicht selbst gewebt haben?
"Der einzige Stamm auf dem Gebiet der heutigen USA, der seine Decken selbst herstellte, waren die Navajo. Die Stämme in Oregon trugen meist Hirschleder - das ist unbequem, besonders in einer Gegend wie hier, wo es oft regnet. Als Pendleton die Decken anbot, wussten die Indianer das sehr zu schätzen und wurden schnell Stammkunden."

Indianer leben hier schon seit 15.000 Jahren

Hinzu kam, dass die Muster der Pendleton-Decken offenbar ihren Geschmack trafen. Dafür verantwortlich war Joe Rounsley. Er setzte auf eine besondere Methode, um die Wünsche seiner indianischen Kunden zu ergründen:
"Joe war ein sehr untypischer Designer: Er trank gern Whisky, rauchte Zigarre - und er lebte monatelang bei den Stämmen, um zu verstehen, welche Gestaltungselemente für sie wichtig waren, besonders bei ihren Zeremonien. Dann kehrte er in die Fabrik zurück und malte das Muster - eines pro Jahr - auf eine große Leinwand. Und das wurde dann auf den Webstuhl übertragen."
Seit 1912 schnurren nun die Webstühle in Washougal bei Portland. Viele Muster sind heute noch dieselben wie damals. Die "Chief Joseph Decke" zum Bespiel gibt es seit 1920 - sie erinnert an einen friedliebenden Häuptling der Nez Perce und ist bis heute ein Bestseller mit ihren kunstvoll ineinander geschachtelten Kreuzen und Gestaltungselementen, die an Getreide-Ähren und Flammen erinnern. Dafür, dass die Qualität stimmt, sorgt Dan Gutzman. Er ist unter anderem für den Einkauf der Wolle zuständig. Hier prüft er gerade verschiedene Wollproben auf ihre Farbe.
"Was wir suchen, ist ein möglichst einheitlicher Farbton, damit es, wenn wir die Wolle oder später die gewebten Stoffe färben, relativ einheitlich aussieht."
Pendleton kauft allein 1 bis 2 Prozent der weltweit gehandelten Wolle auf. Das sei kein Vergleich zu China, das für 77 Prozent des Markts stehe, sagt Gutzman, aber Pendleton sei wohl der größte Wollkäufer abgesehen von China.
"I hate to say I’m the biggest one, but maybe I’m the biggest one out of China."
Bei dieser Menge kann Gutzman sich nicht auf einen Zulieferer verlassen:
"Wir mischen Wolle aus Australien, Neuseeland und Uruguay, um eine homogene Wollqualität zu erhalten. Daraus spinnen wir dann ein sehr einheitliches Garn."

In Oregon regent es viel

Die gut vier Meter breiten Webstühle sind nicht nur ohrenbetäubend laut, sie sehen auch eindrucksvoll aus: Die zu Garn gesponnene Wolle läuft wie ein Spinnennetz in einem komplexen Muster unterschiedlicher Farben in den Webstuhl. Auch wenn die Maschine das eigentliche Weben übernimmt, muss doch immer wieder ein Mensch Hand anlegen, muss prüfen, ob das Muster stimmt, ob es auch keine Fehler in der Struktur gibt. Nach dem Weben wird der Stoffe geglättet, wieder gewaschen und aufgeraut – so fühlen sich die Decken erstaunlich weich an, nicht kratzig, wie man es bei Wolle vielleicht erwarten würde. Sechs bis acht Wochen dauert es, bis aus der geschorenen Wollfaser eine fertige Decke wird. Pendleton ist ein Familienbetrieb in der sechsten Generation. Obwohl die Tradition eine große Rolle spielt, wagte die Firma in den vergangenen Jahren auch ein paar Experimente: Eingewebte Motive aus den Star-Wars-Filmen und eine Schuhkollektion in Kooperation mit der ebenfalls in Oregon ansässigen Firma Nike: Sneaker mit Wolleinsätzen in den markanten indianischen Mustern. Die berühmten Decken sind allerdings mit umgerechnet rund 220 Euro nicht billig. Doch dafür könne man so eine Decke im Grunde Jahrzehnte benutzen und auch noch vererben, sagt Linda Parker. Eine besondere Rolle spielen Pendleton-Produkte weiterhin für die indianischen Kunden, die bis heute etwa die Hälfte der produzierten Decken kaufen:
"Sie verwenden sie in wichtigen Lebenssituationen: Nach der Geburt werden Babies in die Decken gewickelt, auch bei Hochzeiten kommen sie zum Einsatz - und sie nehmen sie sogar mit ins Grab: Vor kurzem starb ein Mann, der ein Lieblingshemd von Pendleton hatte - er wollte darin bestattet werden und einen Sarg, der mit demselben Stoff ausgeschlagen war."

In Portland regnet es nur zweimal im Jahr, heißt es: einmal vier Monate lang, einmal drei Monate. Kein Wunder, dass die Einwohner jede trockene Minute nutzen, um die Natur zu genießen. Dazu genügt eine kurze Autofahrt an den Rand der Stadt, zum "International Rose Test Garden".
Decken der Firma Pendlton
Decken der Firma Pendlton© Deutschlandradio / Wolfgang Stufflesser
"There is a peace rose, and it is blooming!"
Harry Landers, Kurator des Gartens, freut sich, dass das Prachtstück seiner Sammlung blüht: die Friedensrose.
"To have colors that change - it starts out yellow and changes to pink and fades to a lighter pink. I think that’s what makes it so beautiful – and like I said ist’s just the history of it."
Die Blütenblätter sind hellgelb, wechseln ihre Farbe am Rand zu rosa. Das mache die Rose so schön, sagt Landers. Das und ihre Geschichte:

Der Rose Garden - einer der schönsten US-Parks

"Die Meillands waren eine französische Rosenzüchter-Familie. Sie hatten in den 30er Jahren diese neue Sorte entwickelt. Die amerikanische Firma Conard Pyle wollte ihnen die Rose abkaufen, und dann hat sie ein Diplomat angeblich 1940 mit dem letzten Flug vor der deutschen Invasion aus Frankreich in die USA gerettet. Conard Pyle hat die Rose getestet und festgestellt, wie wunderbar sie ist. Sie nannten sie "Peace Rose", und bei der ersten Versammlung der Vereinten Nationen 1945 in San Francisco hatte jeder Delegierte eine solche Rose auf dem Tisch. Heute ist es die zweit-meistverkaufte Rose der Welt."
Harry Landers steckt voll solcher Geschichten. Im Rose Garden ist er Herr über 10.474 Rosen, erzählt er, und 607 verschiedene Sorten. Den Garten leitet er seit 30 Jahren. Angefangen hat alles, als der gelernte Gartenbaumeister im Winter 1984 seinen Schwager in Portland besuchte:
"Wir kamen aus Milwaukee in Wisconsin. Dort waren es 30 Grad minus, hier 10 Grad plus. Mein Schwager zeigte mir den Rosengarten - und ich sagte: Irgendwann werde ich hier arbeiten."

Unter seiner Führung hat sich der Garten kräftig gemausert, lockt jedes Jahr fast 700.000 Besucher an und wird regelmäßig zu einem der zehn schönsten Parks der USA gewählt. Er liegt etwas abseits der Innenstadt in den Hügeln von Arlington Heights. Eine Oase, in der nur die Spitzen der Hochhäuser über die umgrenzenden Bäume blinzeln. Dieses Jahr wird der Park 100 Jahre alt - und auch seine Entstehung hat mit einem Krieg in Europa zu tun: diesmal mit dem Ersten Weltkrieg. Und mit Jesse Currey, der seine Landsleute 1917 davon überzeugte, dass Portland einen Rosengarten braucht:
Harry Landers in Rose Garden
Harry Landers in Rose Garden© Deutschlandradio / Wolfgang Stufflesser
"Er war ein Geschäftsmann, und er liebte Rosen. Er wollte die Rosensorten retten, die in Europa durch den Ersten Weltkrieg bedroht waren. Damals wurden die Rosengärten untergepflügt, um Getreide und Gemüse anzubauen. Essen war wichtiger."

400 ehrenamtliche Helfer halten Park in Schuss

Portlands Klima mit seinen milden Wintern und den nicht zu heißen Sommern ist für Rosen ideal. Und so wurde damals ein erster, kleiner Rosengarten angelegt. Bis heute ist der Park in öffentlicher Hand und finanziert sich bei freiem Eintritt aus Steuergeld - in den USA eher ungewöhnlich, weil die Steuern vergleichsweise niedrig und öffentliche Gelder entsprechend knapp sind. Harry Landers ist der einzige Festangestellte, dazu gibt es zwei saisonale halbe Stellen.
400 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer halten den Park in Schuss: Sie schneiden die Rosen, graben um und reinigen die Springbrunnen. 100 Leute pro Woche braucht Harry Landers allein fürs "dead-heading", für das Entfernen der alten Rosenblüten. Caren Nichols ist 73, trägt stolz ein T-Shirt mit dem Logo des Gartens und versucht, mindestens einmal die Woche einige Stunden hier zu arbeiten:
"Mein Mann nennt das meine Therapie. Und das ist es auch. Ich komme immer mit einem Lächeln nach Hause."
"It’s just so beautiful, it’s relaxing, it kind of changes your day to come up here and spend a few hours."
Es sei einfach so schön und entspannend, fügt die 67-jährige Susan Barnett hinzu. Es verändere den Tag, wenn man herkomme und ein paar Stunden arbeite. Nur eine Rund-um-die-Uhr-Bewachung kann sich der Garten nicht leisten. Deshalb findet Harry Landers manchmal morgens ganze Beete abgeerntet - obwohl das illegale Pflücken einer Rose mit 500 Dollar geahndet wird. Was ist eigentlich seine Lieblingsrose?
"It’s like asking which child is your favorite - that’s why I have over a hundred at home."
Das sei, als frage man ihn, welches seiner Kinder ihm das liebste sei, antwortet er lächelnd. Deshalb habe er auch mehr als 100 Rosen zu Hause.
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