Operette

Reiche Partywitwe

Die Sopranistin Renee Fleming als Arabella in der Oper von Richard Strauss "Arabella" während der Salzburger Osterfestspiele.
Die Sopranistin Renée Fleming singt in New York die Hanna Glawari © picture alliance / dpa / Foto: Neumayr/Mmv
17.01.2015
Populär und beschwingt startet die New Yorker Metropolitan Opera ins neue Jahr - mit Franz Lehárs "Die Lustige Witwe" und mit der Starsopranistin Renée Fleming in der Hauptrolle als reiche Witwe Hanna Glawari, die die Partys der Pariser "Haute-Volée" aufmischt.
Im Jahr 1905 waren exotische und geheimnisvolle Frauen auf der Bühne geradezu Mode: An der Dresdner Hofoper in Dresden wurde die ‚Salome' von Richard Strauss uraufgeführt, nicht in Wien, weil sie dem Habsburger Zensor zu erotisch war. Wenige Tage später dann aber gab es in Wien im Theater an der Wien die Premiere von Franz Lehárs "Die Lustige Witwe". Im Handstreich eroberten beide Stücke die Bühnen der Welt.
Franz Lehárs Operette wurde seit ihrer Uraufführung 1905 weltweit über dreihunderttausend mal aufgeführt und mehrfach verfilmt. Die darin thematisierten Sorgen und Nöte der High Society und die erotischen und politischen Anspielungen aus den letzten Jahre vor dem Großen Krieg interessierten Theaterbesucher und Regisseure gleichermaßen und weit über Wien hinaus. Die schmissige Musik des Komponisten tat ihr übriges.
Im Jahr der Uraufführung war Franz Lehár 35 Jahre alt, hatte sich als Orchestermusiker und Kapellmeister seinen Lebensunterhalt verdient und Wien als Wahlheimat erkoren. Wer nach den ersten beiden Bühnenwerken noch leise Zweifel gehegt hatte, dass Lehár der "kommende Mann der Operette" sein werde, bekam mit der "Lustigen Witwe" schließlich Gewissheit. Diese Operette kündigte mit ihrer neuartigen Instrumentierung, ihrer erotisch aufgeladenen Atmosphäre und einer starken Frauenfigur, die sich in einer reinen Männerwelt behauptet, eine neue Zeit an. Die "Silberne Operettenära" hatte begonnen.
Die Handlung: Das Fürstentum Pontevedro ist pleite. Es schickt seine scharfsinnigen Diplomaten aus, um die Angelegenheit zu regeln. Leicht zu lösen ist das Problem nicht.
Graf Danilo durfte einst seine große Liebe nicht heiraten: Hanna, ein Mädchen vom Lande, kam aus Standesgründen nicht in Frage. Danilo tröstet sich mit Grisetten, mit unabhängigen Pariser Damen aus der unteren Mittelschicht, über seinen Schmerz hinweg. Hanna dagegen wählt sich einen reichen Bankier zum Mann. Der aber stirbt schon in der Hochzeitsnacht. Als reiche Witwe wird Hanna nun auf allen Partys in Paris umschwärmt. Ihr Vermögen solle schließlich in Frankreich bleiben, meinen wohl ihre Verehrer. Auf einem Ball in der pontevedrinischen Botschaft treffen sich Hanna und Danilo dann allerdings wieder. Ihre Liebe entflammt erneut. Zwischen ihnen steht jetzt viel Geld, das sie besitzt, der Graf dagegen gar nicht. Erst als Hanna vorgibt, nichts mehr zu besitzen, können beide zueinander finden.
Live aus der Metropolitan Opera New York
Franz Lehár
"Die lustige Witwe"
Operette in drei Akten
Libretto: Victor Léon und Leo Stein
Hanna Glawari - Renée Fleming
Graf Danilo Danilowitsch - Nathan Gunn
Baron Mirko Zeta - Thomas Allen
Valencienne - Kelli O'Hara
Camille de Rossillon - Alek Shrader
Vicomte Cascada - Jeff Mattsey
Raoul de Saint Brioche - Alexander Lewis
Bogdanowitsch - Mark Schowalter
Sylviane - Emalie Savoy
Kromow - Daniel Mobbs
Olga - Wallis Giunta
Pritschitsch - Gary Simpson
Praskowia - Margaret Lattimore
Njegus - Carson Elrod
Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York
Leitung: Sir Andrew Davis