O reine Übersteigung! 

Gescheiterte Verse großer deutscher Dichter

Die Berliner Autorin Katja Lange-Müller liest an einem Mikrofon
Gehört der Jury des poetischen Fehltritts an: Die Autorin Katja Lange-Müller. © dpa/picture alliance/Paul Zinken
Von Katharina Döbler · 16.07.2017
Schlechte Gedichte hat beinahe jede und jeder Große geschrieben. Eine kleine Anthologie, zusammengetragen mit Schadenfreude und Respekt, von einer namhaften Jury, darunter Hans Magnus Enzensberger und Katja Lange-Müller.
Schmal ist der Grat, der den lyrischen Geniestreich vom poetischen Fauxpas trennt. Ein Fehltritt ist schnell getan und tatsächlich allen Großen der Zunft unterlaufen. Allein die misslungenen deutschen Gedichte aus den letzten zwei Jahrhunderten ergäben eine eindrucksvolle, wenn auch keine ehrwürdige Sammlung.
Hier ist ein Anfang: Bekannte Dichter und Denker der Gegenwart lesen und kommentieren ihr misslungenes Lieblingsexemplar. Sie beugen sich über Reime von Goethe und Herwegh, übers Beben von Rilke und das Psalmodieren von Brecht und Becher. Sie empfinden Grusel bei George und Ekel bei Benn, sie neigen zum Weinen bei Heine und zum Ergriffensein bei Huchel. Und sie halten - nicht zuletzt durch Schadenfreude und Entrüstung - den Respekt vor der Kunst des Dichtens hoch.
Der Jury des poetischen Fehltritts gehören an: Hans Magnus Enzensberger, Matthias Politycki, Katja Lange-Müller, Robert Gernhardt, Steffen Jacobs, Beatrix Langner, Ulrich Enzensberger, Gustav Seibt und Anton Leitner.