NSU-Trilogie in der ARD

"Die konsequente Opferperspektive ist sehr gut"

Mehmet Daimagüler
Mehmet Daimagüler © dpa / picture alliance / Rainer Jensen
Mehmet Daimagüler im Gespräch mit Vladimir Balzer und Axel Rahmlow · 04.04.2016
Der zweite Teil der Trilogie "Mitten in Deutschland: NSU" zeige Szenen, wie sie seine Mandanten häufig gesehen hätten, sagt Mehmet Daimagüler. Der Anwalt, der im NSU-Prozess die Hinterbliebenen von Abdurrahim Özüdogru und Ismail Yasar vertritt, lobt die Verfilmung.
"Der Film kann auf einer sehr emotionalen Ebene ansprechen", sagt Mehmet Daimagüler. Er zeige zum Beispiel, was die Verdächtigungen der Öffentlichkeit beziehungsweise der Ermittler in Opferfamilien anrichteten, wenn etwa die Kinder an der Integrität ihrer Väter zu zweifeln begonnen hätten.

Die Realität sei auf den Kopf gestellt worden

Szenen, wie sie die NSU-Opfer im Film erlebten, würden seine Mandanten auch in der Realität kennen. "Wir hatten immer wieder das gleiche Muster: Zum einen das Nicht-Akzeptieren der Polizei, dass migrantische Opfer wirklich Opfer waren", sagt Daimagüler. Zeugenaussagen seien ignoriert worden, die Realität sei auf den Kopf gestellt worden, nur damit die Informationen in das vorgefasste Bild der Ermittler passten.

Er hoffe, dass die Zuschauerzahlen beim zweiten Teil der Trilogie steigen. Seine Mandanten zumindest nähmen die Verfilmung "sehr lebhaft" wahr, wie alles, was mit ihrer Geschichte zu tun habe.

Der zweite Teil der Trilogie "Mitten in Deutschland: NSU" mit dem Titel "Die Opfer - Vergesst mich nicht" läuft am 4. April 2016 um 20.15 Uhr in der ARD.

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