Niederlande

Warum sich die Deutschen so für die holländische Wahl interessieren

Der rechtspopulistische niederländische Politiker Geert Wilders (R) von der PVV in einer Fernsehdebatte mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte von der VVD.
Ein Fernsehduell Wilders gegen Rutte sei wie Frauke Petry gegen Horst Seehofer, meint die niederländische Autorin Annemieke Hendriks. ©  AFP PHOTO / ANP / Remko de Waal
Annemieke Hendriks im Gespräch mit Andrea Gerk · 15.03.2017
Interessieren sich die Deutschen am Ende mehr für die Wahl in den Niederlanden als die Holländer selbst? Die Autorin Annemieke Hendriks jedenfalls findet die Deutschen diesbezüglich ziemlich obsessiv. "Wir sind da eigentlich ein Stück gelassener."
Als die rechtspopulistische Dansk Folkeparti 2015 bei den dänischen Folketing-Wahlen 21 Prozent der Stimmen holte, wurde das in Deutschland kaum beachtet. Die Intensität, mit der die Deutschen demgegenüber jetzt den niederländischen Wahlkampf beobachten, hält die in Berlin lebende holländische Autorin und Journalistin Annemieke Hendriks für "ziemlich obsessiv".
"Es muss wohl der Trump-Effekt sein", sagte sie im Deutschlandradio Kultur. In den Niederlanden sei man dagegen gelassener, was die heutige Wahl angeht.
Zum einen, weil inzwischen fast alle Parteien das vage kulturelle Unbehagen vieler Bürger fütterten und auf das Thema "nationale Identität" setzten und insofern politisch keine großer Unterschied mehr bestünde: "Alle rücken in Richtung Wilders mit einer Art Nationalstolz."

Ein Erfolg für Wilders wäre nichts Neues

Speziell zwischen Premierminister Mark Rutte und Geert Wilders sei der Unterschied "ziemlich klein", meint Hendriks. "Da war Montagabend dieses große Fernsehduell zwischen Mark Rutte, dem Premier, und Geert Wilders", so die Journalistin. "Das ist so, also ob in Deutschland - zum Vergleich - Frauke Petry antreten würde gegen Horst Seehofer, und das ist dann das große Duell. So schlimm ist es schon gekommen in den Niederlanden."
Zur Gelassenheit rät Hendriks zum anderen, weil Wilders sowieso nicht an die Regierung kommen werde, selbst wenn seine Partei stärkste Kraft werden sollte: "Dann machen die anderen Parteien eine Koalition." Es sei auch nichts Neues, dass Wilders um die 15 Prozent der Wählerstimmen bekommen. Diesen Wert hätte er bereits 2010 erzielt. (uko)