New York

Jeff Koons soll Angestellte gefeuert haben

Jeff Koons im Museum of Modern Arts in New York im Juni 2015
Jeff Koons im Museum of Modern Arts in New York im Juni 2015 © imago/Future Image
Carsten Probst im Gespräch mit Christine Watty · 19.07.2016
Der amerikanische Künstler Jeff Koons soll 14 Mitarbeiter entlassen haben, weil sie sich gewerkschaftlich organisieren wollten. Das ginge nach US-Arbeitsrecht eigentlich nicht, erklärt Kunstexperte Carsten Probst. Doch ungewöhnlich seien solche Fälle auch anderswo nicht.
Jeff Koons ist einer der erfolgreichsten US-Künstler. Aber wie ist er als Arbeitgeber? Das US-amerikanische Kunstmagazin "Art F City" meldet unter Berufung auf anonyme Quellen, dass Jeff Koons beziehungsweise sein großes Produktionsstudio im New Yorker Stadtteil Chelsea insgesamt 14 Angestellte rausgeworfen habe, die sich gewerkschaftlich organisieren wollten. Dabei gibt es in den USA, im Gegensatz zu Deutschland, Künstlergewerkschaften - die nun aufhorchen dürften.
Der Journalist und Kunstexperte Carsten Probst sagte im Deutschlandradio Kultur dazu:
"Es gibt eine Gewerkschaft, die nennt sich United Scenic Artist, die vertritt ungefähr 4000 Designer, Künstler, Kunsthandwerker, darunter aber auch viele Kunstassistenten. Das sind zum Beispiel ausgebildete Maler oder Kunsthandwerker, die durchaus Größen ihres Fachs sein können, aber kein wirkliches Geld verdienen können mit ihrer eigenen Arbeit und deswegen gezwungen sind beispielsweise bei berühmten, großen Künstlern wie Jeff Koons in der Werkstatt auszuhelfen. Das ist durchaus üblich. Nun wäre das beispielsweise ein wirklicher Fall für das US-amerikanische Arbeitsrecht, wenn Jeff Koons sie tatsächlich von heute auf morgen gefeuert haben sollte aus diesem Grund. Wenn ihm das nachzuweisen wäre, wäre das nach US-Arbeitsrecht nicht statthaft."

Lebenszeitstipendium nicht gut für Qualität

Zur Frage, warum das Prinzip "hire and fire" trotz der Gewerkschaften noch immer so gut funktioniere, meinte Probst:
"Gewerkschaften haben es speziell im Kunstbetrieb relativ schwer aus systemischen Gründen. Weil es vielen Künstlern widerstrebt, als Kulturschaffende wie Dienstleister, wie Arbeitnehmer, behandelt zu werden. Deswegen verweigern sich viele auch so einer Vertretung. Das schrumpft natürlich die Macht dieser Gewerkschaften."
Auch in Deutschland sei eine Grundsicherung für Kulturschaffende überfällig, so Probst. Das werde auch an zwei aktuellen Beispielen deutlich:
"Chris Dercon und die Berliner Volksbühne oder die Forderung nach der Beibehaltung der Galeriebeiträge an die Künstlersozialkasse."
Das norwegische Modell eines staatlichen Lebenszeitstipendiums für Künstler habe sich aber auch nicht als guter Weg erwiesen. Das sei der Qualität der Kunst nicht zuträglich gewesen.
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