Neues Album von Tom Liwa

"Die Zukunft hat mir schon oft den Arsch gerettet"

Tom Liwa inmitten von Gitarre, Verstärker, Hund und Baby
Tom Liwa inmitten von Gitarre, Verstärker, Hund und Baby © Saskia Lippold
Tom Liwa im Gespräch mit Vivian Perkovic · 16.04.2018
Tom Liwa, der Gründer der Flowerpornoes, ist auch solo einer der fleißigsten Singer-Songwriter in Deutschland. Sein 25. Album "Ganz normale Songs" handelt wieder von Menschen und ihren Beziehungen. Auch zur Beziehung zu sich selbst.
Tom Liwa, das wurde ihm schon vor Jahren attestiert, hat einen "grundsätzlichen Sound": Es ist alles drin, was wichtig ist, aber nie zuviel, in der Musik und in den Texten. Er schreibt über das, was Menschen und ihre Beziehungen ausmacht.
"Es geht ums Spielen und Experimentieren, in jeder Kunstform", sagte Tom Liwa im Deutschlandfunk Kultur. "Es gibt einen Riesenberg an Sachen, die schon gemacht wurden, es geht darum, darin frisch zu bleiben."
"Ganz normale Songs" ist Liwas 25. Album unter eigenem Namen. In seinem Song "Meistens" geht es darum, dass trotz Geld- und anderer, eher kleinerer Sorgen, doch alles gut war. "Viele Songs sind in der Vergangenheitsform geschrieben, so als gäbe es diesen Tom Liwa gar nicht mehr", sagt der Sänger. "Aber die Zukunft hat mir schon oft den Arsch gerettet. Ich mache das inzwischen aktiv: Ich spreche dem vergangenen Tom Hoffnung zu, ich sage ihm: Guck dir an, ich bin derselbe wie du, nur zehn Jahre später. Du brauchst dich gar nicht so sehr zusammenzureißen. Du kannst dich ruhig noch ein bisschen mehr gehen lassen."

Blick auf die eigene linke Geschichte

Auf Liwas letztem Album aus dem Jahr gibt es ein Lied über die SPD mit dem Titel "KP" - es geht um ein SPD-Mitglied, das am Ende in die Kommunistische Partei eintritt. Wie lebt Tom Liwa mit der SPD in der nächsten Großen Koalition?
"Ich habe mir vor allem meine eigene Geschichte und mein Verhältnis zu linker Politik über die Jahre angeschaut."
Als Kind sei Liwa mit seinem Vater durch Duisburg gelaufen, um Flugblätter für Willy Brandt in die Briefkästen zu stecken. "Aber irgendwann kam ich zu dem Punkt, an dem ich organisierte Politik genauso abgelehnt habe wie organisierte Religion oder organisiertes Verbrechen." Aber solche Phasen habe jeder mal, nur käme es bei ihm als Künstler gleich durch ein Lied an die Öffentlichkeit, und bleibe dann dort.
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