Neu im Kino

Unsterblich verliebte Todgeweihte

Schauspielerin Shailene Woodley, aufgenommen am 30. März 2014 in London.
Schauspielerin Shailene Woodley, aufgenommen am 30. März 2014 in London. © picture alliance / dpa / Tal Cohen
Von Hannelore Heider · 11.06.2014
Die Jugendbuchverfilmung um die 16-jährige Hasel, die unheilbar an Schilddrüsenkrebs erkrankt ist, schafft, was schon der Romanvorlage gelang: unkonventionelle Charakterzeichnung und Herzkino ohne Gefühlsduselei.
In drei Filmen des Jahrgangs 2014 hat die 22-jährige Hauptdarstellerin Shailene Woodley vor der Kamera gestanden und ist auf dem besten Wege, den Starruhm einer Jennifer Lawrence zu erlangen. Bekannt geworden ist sie in Alexander Paynes Film "The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten“ als Filmtochter George Clooneys. Das war 2011 und seitdem ist es für die junge Darstellerin mit der natürlichen Ausstrahlung nur aufwärts gegangen. Sie macht auch die Jugendbuchverfilmung für ein erwachsenes Publikum zu einem Kinoerlebnis.
Sie spielt die 16-jährige Hasel, die an Schilddrüsenkrebs unheilbar krank ist und stets mit einem Sauerstoffgerät herumlaufen muss. Um ihren lieben Eltern (Laura Dern und Nat Wolff) das Leben nicht noch schwerer zu machen, folgt sie ihrer Bitte, in eine Selbsthilfegruppe todkranker Jugendlicher zu gehen, wo sie den beinamputierten Augustus (Ansel Elgort) trifft und sich beide unsterblich verlieben.
Ein unsentimentales Drama
Diese Geschichte ist als Roman vom amerikanischen Autor John Green ein Weltbestseller geworden und nicht nur das Buch, auch der Film haben es fertig gebracht, trotz aller Emotionen und Tragik kein typisches Krebsdrama zu werden. Das liegt an der unkonventionellen Charakterzeichnung der jungen Leute, die sich ja längst an die Endlichkeit ihres Daseins gewöhnt haben und nun das Leben im bedingungslosen jugendlichen Verliebtsein in vollen Zügen genießen. Dazu gehört eine Reise nach Amsterdam zu ihrem gemeinsamen Lieblingsautor van Houten (Willem Dafoe), die in ihrer Dramatik aus Lebensgefahr für Hazel, Enttäuschung über ihr Idol und hochfliegender Euphorie all die emotionalen Facetten dieses wirklich erstaunlich unsentimentalen Dramas bündelt.
Das ist Herzkino, ohne dass man sich als Zuschauer seiner Gefühle schämen müsste, hochprofessionell gemacht und doch ganz natürlich wirkend. Und selbst wenn man mit Ansel Elgort als Augustus einen potenziellen Teenieschwarm besetzt hat, macht das seine Partnerin Shailene Woodley mit ihrer Ausstrahlung wieder wett. Sehenswert, auch wenn man älter als 20 Jahre ist!

Das Schicksal ist ein mieser Verräter
USA 2014
Regie: Josh Boone
Darsteller: Sheilene Woodley, Ansel Elgort, Nat Wolff, Laura Dern, Willem Dafoe
126 Minuten, ab 6 Jahren

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