Neu im Kino: "Hologramm für den König"

Tykwer: Tom Hanks und ich sind auf derselben Wellenlänge

Der US-Schauspieler Tom Hanks (l.) und der Regisseur Tom Tykwer kommen zur Europapremiere des Films "Ein Hologramm für den König" am 24.04.2016 in Berlin.
Tom Hanks (l.) und Tom Tykwer bei der Europapremiere "Ein Hologramm für den König" in Berlin © picture alliance / dpa / Jörg Carstensen
Der Regisseur im Gespräch mit Anna Wollner · 27.04.2016
Tom Tykwers neuer Film "Hologramm für den König" spielt in Saudi-Arabien. Begeistert ist er von der Zusammenarbeit mit Hauptdarsteller Tom Hanks und erzählt, wie der auf "bekloppte Fragen" reagiert.
Bekannt wurde Tom Tykwer einst mit "Lola rennt" - in der Hauptrolle spielte Franka Potente. Es folgten aufwendige Kinoproduktionen, wie etwa "Das Parfum" und zuletzt "Cloud Atlas" mit Tom Hanks. Nun hat Tykwer wieder mit dem Oscar-Preisträger zusammengearbeitet. Anna Wollner hat den deutschen Regisseur für Deutschlandradio Kultur getroffen und über "Hologramm für den König" gesprochen. Tykwer erklärt, warum er das gleichnamige Buch von Dave Eggers unbedingt verfilmen wollte:
"Das Buch hat ja so eine starke Gegenwartspräsenz. Es ist ein Buch, dass man so liest und das Gefühl hat man liest im Heute. Und trotzdem ist es ein epischer und literarischer breit angelegter Roman. Ein richtiger substanzieller Roman, den man auch noch in 50 Jahren lesen kann. Aber dann wird man wissen wie genau der eigentlich in eine bestimmte Epoche den späten Kapitalismus unter die Lupe genommen hat, in der schon die Risse groß genug waren, dass man schon mit dem Fuß durchpasst und hineinfallen kann."

"Totales Vertrauen" in Tom Hanks

Tykwer sprach auch über die erneute Zusammenarbeit mit Tom Hanks. Die beiden haben schon bei "Cloud Atlas" zusammengearbeitet. Sie hätten sich auf Anhieb gemocht und sofort gemerkt, dass sie ähnliche Instinkte haben.
"Das heißt, das ist glaube ich sehr wichtig für Schauspieler, dass sie merken, der Geschmack ist ähnlich für Entscheidungen die man treffen möchte innerhalb von Figuren und wenn ein Schauspieler da merkt, dass man sehr auf derselben Wellenlänge ist, dann geben die sich schnell hin und er ist einer, der sich ganz und gar hingibt. Wir hatten absolut totales Vertrauen. Ich hatte das Gefühl, wir könnten alles ausprobieren, ich konnte jede noch so bekloppte Frage stellen oder Anforderung aufmachen. Er war erstmal immer neugierig. Und dann haben wir gesagt, komm wir probieren es, auch wenn es noch so widersinnig schien, kommt dabei ja manchmal was Tolles raus, wenn man absurde oder unerprobte Wege geht und mit ihm war das gerade so grenzenlos offen."

In der Serie endlich mehr Zeit zum Erzählen

Tykwers nächstes großes Projekt ist eine Abkehr vom Kino, der Schritt hin zum Fernsehen. Die TV-Serie "Babylon Berlin" soll 2017 zu sehen sein, Drehbeginn ist in wenigen Wochen. Der Kinoregisseur genießt es, für die Serie viel Zeit zum Erzählen zu haben und somit das Leben besser abbilden zu können.
"16 Folgen à 45 Minuten, also insgesamt 12 Stunden, das ist natürlich ein Traum 12 Stunden Film zu machen der auch als solcher gebaut ist. Nicht dem Seriellen entspricht wie es früher war, das ist ja das tolle an den neuen linearen, horizontalen Erzählformen, dass sie sich Zeit nehmen können für Details und Nebenschauplätze und Umwege und fürs Abschweifen der Figuren, und damit sich fast eigentlich unseren Wahrnehmungen eher anähnelt. Das Leben ist viel weniger effizient als ein Spielfilm in dem in 90 Minuten alles zusammengepackt wird. Und dieses etwas anti-ökonomische im Erzählen ist traumhaft für suchende Filmemacher."
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