Musikfest Bremen

Brahms und virtuose Geigenliteratur

Das Streichquartett Quatuor Ebène mit Instrumenten
Das Streichquartett Quatuor Ebène © Julien Mignot
28.09.2017
Zwei Veranstaltungsorte und, im Resultat dessen, auch ein heftiges Kontrastprogramm: das Musikfest Bremen präsentiert sich in seiner Vielseitigkeit, für die es nur ein übergreifendes Kriterium gibt: die musikalische Qualität des Gebotenen.
Wobei es ja gerade diese Vielseitigkeit ist, die uns ermöglicht, Musik in ganz verschiedenen Lebenssituationen als sinnstiftend zu empfinden. Johannes Brahms‘ elegisches Klarinettenquintett stellt, wie eigentlich sein gesamtes Spätwerk, ein melancholisches Nachdenken über das Älterwerden, den Verlust jugendlicher Illusionen und, weiter gegriffen, den Nutzen kreativer Bemühungen überhaupt dar und wirkt dabei in seiner unmaskierten Ehrlichkeit auch in unsere heutigen, eigentlich so ganz anders angelegten Zeiten hinein. Die virtuosen Geigenstücke im ersten Teil des Abends dagegen haben nicht unbedingt den Anspruch, große Welträtsel zu lösen, sind aber dafür eine Herausforderung an unsere kulinarische Genussfähigkeit, Vitalität und den Sinn für quasi sportliche Virtuosen-Höchstleistungen. Ein prickelnder Aperitif also, dem dann mit der Brahms-Komposition so etwas wie ein gut gelagerter und ausgereifter, still gewordener Rotwein folgt, dessen Feuer von ganz innen, aber dafür umso nachhaltiger kommt: mit so einem Menü kann eigentlich nichts schiefgehen.


Musikfest Bremen
Forum Alte Werft in Papenburg
Aufzeichnung vom 03.09.2017


Kompositionen von Fritz Kreisler, Pablo de Sarasate, Niccolò Paganini und Vittorio Monti
Ensemble Les Trilles du diable
Nemanja Radulovic, Violine und Leitung


Konzertsaal Die Glocke, Bremen
Aufzeichnung vom 08.09.2017


Johannes Brahms
Klarinettenquintett h-Moll op. 115
Pierre Génisson, Klarinette
Quatuor Ebène