Mord, Verbrechen, Kunst

"Wenn ich das Wort Kultur höre, entsichere ich meinen Browning"

Das Gemälde "Gun" des US-Künstlers Andy Warhol zeigt zwei liegende Pistolen.
Das Gemälde "Gun" des US-Künstlers Andy Warhol aus den 1980er-Jahren © dpa / EPA / BEAUX ARTS MONS
Von Andreas Ammer · 07.10.2018
Der Mord und das Verbrechen sind seit langem fester Bestandteil der Kulturproduktion und sie besitzen eine gefährliche Nähe zum Kunstwerk. Darf man, wenn ein Mord passiert ist, daraus Kunst machen?
Sagen darf man das nicht unbedingt: Der Avantgardekomponist Karlheinz Stockhausen hatte 2001 mit einem Schlag seine ganze Reputation verspielt, als er die Anschläge auf das World Trade Center als "das größte Kunstwerk, was es je gegeben hat", bezeichnete.
W. S. Burroughs hingegen hat seine Frau erschossen, als er ein Whiskeyglas treffen wollte, das diese auf ihrem Kopf balancierte. Erst danach wird der Mörder zum Dichter.
Am poetischsten ist der Mord natürlich, wenn er misslingt: Wenn der französische Dichter Verlaine seinen Liebhaber mit dem Revolver nicht nur ins Bein getroffen hätte, sähe die Literaturgeschichte heute anders aus. - Der Rest ist Krimi.

"Wenn ich das Wort Kultur höre, entsichere ich meinen Browning"
Mord, Verbrechen, Kunst
Von Andreas Ammer

Mit Xenia Tiling, Sabine Gietzelt, Bijan Zamani, Thomas Albus,
Martin Zeyn und Andreas Ammer
Regie: der Autor
Redaktion: Klaus Pilger
Produktion: BR 2017