Mode aus Algen

Die umweltfreundliche Alternative aus dem Meer

Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
Studierende der TU Berlin haben nachhaltige Mode aus Algen entworfen - und tragen sie auch selbst. © Josephine Barbe
Josephine Barbe im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 04.05.2017
Beim Anblick der grün-braunen Haufen an den Stränden würde man nicht an schicke Kleidung denken. Tatsächlich aber sind Algen ein guter Rohstoff für umweltfreundlich hergestellte Kleidung. Die Wissenschaftlerin Josephine Barbe hat mit Studierenden eine Kollektion entwickelt.
Würden Sie 30 Euro statt drei Euro für ein T-Shirt bezahlen, wenn dessen Herstellung die Umwelt schont? So viel nämlich muss man für ein T-Shirt bezahlen, das aus Braunalgen hergestellt wurde. Studierende der Technischen Universität Berlin haben unter der Leitung der Textilwissenschaftlerin Josephine Barbe gemeinsam mit Kollegen aus Havanna Mode aus diesem Material entworfen, das in teils riesigen Haufen an kubanischen Stränden zu finden ist. Unter dem Motto "Sustainable Jerseys" präsentieren die Studierenden ihre T-Shirts, Jacken, Kleider.

Kompostierfähig und gesund

Braunalgen sind jedoch nicht nur kompostierfähig und helfen, Müll zu vermeiden. Sie enthalten Mineralien und Spurenelemente, die entzündungshemmend wirken und für Allergiker sehr gut verträglich sind. Josephine Barbe erläutert:
"Die Alge selbst speichert Sauerstoff. Und man merkt es auch auf der Haut. Meine Studierenden haben jetzt diesen Algenststoff verwendet und tragen ihn seitdem fleißig… Immer haben sie als Basic-T-Shirt unten drunter ihr Algen-T-Shirt – und haben es deshalb schon sehr getestet. Und ihnen bekommt es unheimlich gut – sie schwitzen nicht da drin."

Ohne Pestizide

Kleidung aus Algen sei zudem sehr haltbar – etwa verglichen mit einem Billig-Shirt vom Mode-Discounter, das oft bereits nach einer Wäsche Löcher und dünne Stellen aufweise. Wer häufig ein neues Baumwoll- oder Polyester-Shirt kauft, produziert zudem Müllberge.
Ein weiterer Vorteil der Alge: Braunalgen können ganz ohne Zusatz von Pestiziden und hohem Wasserverbrauch oder extensiver Nutzung von Ackerfläche geerntet werden. Barbe:
"Alternative Fasern sind einfach die Zukunft unserer Kleidung. Wir können nicht darauf bauen, dass wir noch Jahrhunderte lang die Baumwolle nutzen können. Baumwollanbau ist viel zu dreckig."
Einziger Wermutstropfen der nachhaltigen T-Shirts, die man bei Oxfam kaufen kann: So lange keine massentaugliche Produktion in großem Stil stattfindet, bleiben sie weiterhin teuer und somit ein Produkt für umweltbewusste Mittel- bis Gutverdiener.
Mehr zum Thema