"Mit erheblichen Risiken verbunden"

03.06.2011
Angesichts des hohen Tempos der Bundesregierung beim geplanten Atom-Ausstieg hat Stanislaw Tillich (CDU) vor möglichen Fehlern bei der Umsetzung gewarnt. Es müsse auch über eine schrittweise Abschaltung der verbleibenden zehn AKWs nachgedacht werden.
Tillich sagte am Freitag im Deutschlandradio Kultur, die Energiewende müsse zukünftig eine Stromversorgung sichern, die wettbewerbsfähig und bezahlbar sei. Außerdem müsse Energie ständig verfügbar bleiben. Weiter sagte der sächsische Ministerpräsident, er wolle bei der Diskussion von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten am heutigen Freitag auf die nötige Planungssicherheit für die Unternehmen hinweisen.

"Der Ausstieg aus der Kernenergie ist miteinander Konsens, das ist keine Frage", sagte Tillich. Es sei die Frage, wie dies verwirklicht werde und in welchen Schritten. "Das sind alles Fragen, die geklärt werden müssen, sonst wird die Energiewende eine große Anstrengung und mit erheblichen Risiken verbunden sein."

Auch müsse darüber gesprochen werden, ob eine schrittweise Abschaltung der verbleibenden zehn Meiler bis 2022 nicht besser wäre. Er wisse, "dass ein Energie-Umstieg mit Sicherheit schonender ist, was die Preise angeht, wenn er kontinuierlich vollzogen wird und nicht in einem Ruck". Dies sei auch eine Frage der Vertragsgestaltung mit den Energiekonzernen.

Auch die Wirkung auf Nachbarländer wie Tschechien müsse berücksichtigt werden. "Die Tschechen rechnen allein mit der Abschaltung der sieben AKWs mit einer zehnprozentigen Preissteigerung des Stroms in der Tschechischen Republik", berichtete der CDU-Politiker von Gesprächen mit der tschechischen Regierung. "Das heißt, wir sind hier in einem Energieverbund mit anderen europäischen Staaten." Diese machten sich erhebliche Gedanken darüber, wie sich die Energiewende in Deutschland auf die Preise auswirken werde.


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"Aktuell" vom 30.05.2011: Koalition beschließt Atomausstieg bis 2022 - Brennelementesteuer soll bleiben
"Aktuell" vom 28.05.2011: Zehntausende fordern schnelleren Atom-Ausstieg - Demos vor Energiewende-Treffen von Schwarz-Gelb