Migranten in Australien

Frust, Langeweile und tiefsitzende Wut

Von Andreas Stummer · 28.03.2018
Australien hat heute 25 Millionen Einwohner, ein wenig mehr als 300.000 sind afrikanischer Abstammung. Unter ihnen sind die Migranten aus dem Süd-Sudan die jüngste und am stärksten wachsende Flüchtlingsgruppe. Und die, die am meisten Probleme macht.
Sonntag morgen in St Kilda, dem Schmuddelkind unter Melbournes Ausgehvierteln. Da sind die Strandpromenade mit dem historischen Pier, die Jogger und die Straßencafes, aber auch verlotterte Altbauten und schäbige Nachtclubs. Der Straßenmusikant in der Acland Street singt von Bananen-Pfannkuchen, am Eingang zum Luna Vergnügunspark strahlt das berühmte überdimensionale, lachende Mondgesicht in der Sonne. Im Dezember letzten Jahres aber zeigte sich in St Kilda die häßliche Fratze der multikulturellen Gesellschaft Australien.

Junge Schwarzafrikaner attackieren Passanten

St Kilda Beach, Jagdszenen auf der Uferpromenade. Verabredet über soziale Medien hatten sich an die 200 junge Schwarzafrikaner zusammengerottet und begonnen Passanten anzupöbeln. Wahllos wurden Fußgänger, Restaurant- und Cafebesucher umzingelt, bedrängt und bestohlen, Frauen begrapscht und gedemütigt. Erst die Polizei machte dem Spuk ein Ende. Später stellte sich heraus, daß es sich bei dem aggressiven Mob um die Kinder süd-sudanesischer und somalischer Flüchtlinge handelte. Si Carter und sein Vater Alex filmten alles auf ihrem Iphone: die Randalierer, die Diebe und die Antänzer.
Blick von der "Princes Bridge" auf die Innenstadt von Melbourne.
Blick von der "Princes Bridge" auf die Innenstadt von Melbourne. © imago/robertharding
"Diese Jugendlichen wussten genau was sie taten, sie liessen es aussehen als ob Teenager nur ein wenig Spaß haben. Das sind Profis." – "Mich hat die Willkür erschreckt, eine völlig hemmungslose Gewalt. Wenn das unsere Zukunft sein soll dann gnade uns Gott."

Melbourne ist die lebenswerteste Stadt der Welt

Jedes Jahr bewertet die britische Zeitschrift "Economist" weltweit 140 Großstädte nach Kriterien wie Sicherheit, Erholungswert und Infrastruktur, nach Sport- und Kulturangeboten. Nicht Paris, New York oder Vancouver führen die Hitliste an – die lebenswerteste Stadt der Welt ist Melbourne. Schon zum siebten Mal in Folge. Ein Titel, der Einwohnern in Problemvierteln mit hohem afrikanischen Bevölkerungsanteil wie blanker Hohn vorkommt. Tony Barbarousses hat einen Mini-Supermarkt in Footscray. Jeden zweiten, dritten Tag muß er die Polizei rufen weil sich afrikanischstämmige Jugendliche aus dem Block Sozialwohnungen nebenan ohne zu bezahlen immer wieder selbst bedienen.
"Diese Jugendlichen kommen jedesmal vor Gericht nur mit einem erhobenen Zeigefinger davon und Tage später werden sie wieder straffällig. Die lachen doch über unsere Justiz. Wenn schon Anwälte nicht begreifen warum es kaum Haftstrafen gibt wie sollen wir das dann verstehen ?"

Viele gehen nachts nicht mehr auf die Straße

Das Profil der jugendlichen Straftäter ist ernüchternd: zwischen 12 und 19 Jahre alt, meist aus dem Süd-Sudan und polizeibekannt, mit niedriger Hemmschwelle und hoher Gewaltbereitschaft, über soziale Medien bestens vernetzt. In strukturschwächeren Gegenden von Melbourne haben Anwohner Bürgerwachen aufgestellt, Viele meiden Parks und Bahnhöfe und gehen nachts nicht mehr auf die Straße. Denn Ausschreitungen afrikanischer Jugendlicher sind kein Einzelfall.
Viele Afrikaner leben in den gesichtslosen Sozialwohnungen in Flemington - einem Stadtteil von Melbourne.
Viele Afrikaner leben in den gesichtslosen Sozialwohnungen in Flemington - einem Stadtteil von Melbourne.© Andreas Stummer
Hauseinbrüche, Autodiebstähle und Carjackings, Drogendelikte, bewaffnete Überfälle, Vandalismus und Gewalttaten. "Die Liste ist lang und wird immer länger", beklagt der Melbourner Zeitungskolumnist Andrew Bolt. Politische Korrektheit ist in seinen Kommentaren ein Fremdwort, Bolt nennt das Kind beim Namen - auch wenn es schwarz ist und zu einer Minderheit gehört.
"Das jüngste Kapitel unseres Flüchtlingsprogramms ist eine Katastrophe. Wir haben ein Problem mit Kindern sudanesischer Flüchtlinge. Wir brauchen keine gewalttätigen Kriminellen, die uns auf der Tasche liegen aber unsere Werte verachten. Warum tut die Regierung uns das an ? Warum werden Kritiker, die davor warnen von den Medien als Rassisten abgestempelt ?"

20.000 Migranten aus dem Süd-Sudan

Die insgesamt 20.000 Migranten aus dem Süd-Sudan sind die jüngste Flüchtlingsgruppe in Australien, aber auch die mit der die Behörden am meisten Probleme hat. Rund 3500 leben in Melbourne, laut Polizei hat mehr als die Hälfte Straftaten begangen, viele mehrfach. Sprecher der sudanesischen Gemeinde versuchen die Zahlen kleinzureden. Es gäbe keine organisierten Banden afrikanischer Jugendlicher, sagen sie, das alles sei Schwarzmalerei der Polizei. Nelly Joa aber weiß aus eigener Erfahrung, daß das nicht stimmt.
"As he was swinging the weapon towards myself , I was sort of defending myself. So that’s where he got me there…"
Nelly hat sein Manchester United-Trikot hochgeschoben und zeigt auf eine 20 Zentimeter lange Narbe längs seines Brustkorbs. Das Souvenir eines Hiebs mit einer Machete, das Ende seines Traums Fußballprofi zu werden. Nelly Yoa ist selbst ein Flüchtling aus dem Süd-Sudan, in Melbourne, dachte er, wäre er sicher. Bis er eine Gruppe afrikanischer Jugendlicher davon abbringen wollte ein Auto zu stehlen. Seit sie ihn angegriffen und blutend einfach liegen gelassen haben, versucht Nelly als Mentor im Jugendtreff zu verhindern, daß noch mehr junge Afrikaner in Melbourne auf die schiefe Bahn geraten.

"Die Melbourner haben die Nase voll"

"Die Wahrheit ist: es gibt Probleme mit afrikanischen Banden. Wir müssen etwas dagegen unternehmen und nichts verschweigen. Die Melbourner haben die Nase voll, viele haben Angst. Die Polizei ist in der Unterzahl und machtlos."
Eine eigene Sondereinheit mit mehr Beamten, Unterstützung von der Abteilung für Bandenkriminalität und verstärkt Patrouillen zusammen mit Freiwilligen aus der afrikanischen Gemeinde: Melbournes Polizei hat reagiert. Der Äthiopier Jibril Matiang sieht das anders. Er glaubt, daß die Polizei überreagiert. Daß sie ihn und andere drangsaliert nur weil sie Afrikaner sind.
"Ich bin auf dem Nachhauseweg und werde von einer Streife angehalten und nach Namen und Adresse gefragt. Nicht nur einmal am Abend, oft drei- und viermal. Ich habe das Gefühl, daß ich mich nicht frei bewegen kann."
Jibril ist 18, hat keinen Job und will auch keinen, hängt tagsüber am Smartphone oder treibt sich mit Freunden in der Stadt herum. Seine Eltern sieht er nur wenn er Geld braucht. Sarah Joyce vom Jugendtreff in Fitzroy ist meist die erste, die Jibril anruft wenn er wieder einmal in Schwierigkeiten steckt, oft um drei, vier Uhr morgens. So wie vor ein paar Tagen. Jibril und Co. schlitzten gerade die Reifen parkender Autos auf als sie von der Polizei ertappt wurden.
"Die Jungs wurden von der Streife aufgehalten und in ihrer eigenen Sprache als Esel beschimpft. Das ist unnötig und rassistisch – auch wenn sie etwas angestellt haben. Für diese jungen Leute ist das traumatisch. Sie stammen aus Kriegsgebieten und sind schon verwundbar hier angekommen."

"Sie beißen die Hand, die sie füttert"

Ihre Eltern sind zwar aus Krisengebieten geflohen, doch Melbournes afrikanische Problemkinder kennen Bürgerkrieg nur aus dem Internet. Sie sind in Australien aufgewachsen, in Frieden und Freiheit, in australischen Schulen zusammen mit australischen Kindern. Trotzdem bleiben die meisten unter sich, Frust, Langeweile und eine tiefsitzende Wut entladen sich durch Gewalt und Verbrechen - spezielle Aus- und Fortbildungsplätze aber bleiben ungenutzt. Daniel Andrews, der Premier im Bundesstaat Victoria, ist mit seiner Geduld am Ende.
"Auch andere Mitmenschen tun sich schwer aber sie nutzen das nicht als Ausrede um die Hand zu beißen, die sie füttert. Wir geben Millionen für Integrationsmaßnahmen für die süd-sudanesische Gemeinde aus, aber zu viele wollen nur Stütze kassieren und den Behörden die Schuld für ihre Probleme geben. Ich kann das Gejammer wie schwer es afrikanische Flüchtlinge in Australien angeblich haben, nicht mehr hören. Das sind nichts weiter als Ausflüchte."
Daniel Andrews, Premierministers des australischen Bundesstaates Victoria, fordert ein Überdenken der australischen Umsiedlungspolitik für afrikanische Flüchtlinge.
Daniel Andrews, Premierministers des australischen Bundesstaates Victoria, fordert ein Überdenken der australischen Umsiedlungspolitik für afrikanische Flüchtlinge.© AAP/dpa/Julian Smith
Abendessen bei den Atongs in Dandenong im Südosten von Melbourne. Es riecht nach gebratenem Hackfleisch und gegrilltem Gemüse. Die Menings von nebenan sind zu Besuch, Ella Atong kocht gefüllte Paprikaschoten, eine sudanische Spezialität.
Vier ihrer Kinder sind nicht da, sie waren seit Tagen nicht zuhause. Ella Atong gibt dem Familienamt die Schuld. Wie viele Süd-Sudanesen floh sie vor dem Bürgerkrieg, in Australien wollte sie ihren sechs minderjährigen Kindern eine bessere Zukunft geben. Doch als sie anfingen die Schule zu schwänzen und zu stehlen, wusste sich Ella nicht anders zu helfen als sie körperlich zu züchtigen. Als das Amt drohte der alleinerziehenden Mutter das Sorgerecht zu entziehen, riß Ellas älteste Tochter von Zuhause aus.
"Sie hat sich verändert, sie ist jetzt 13 und hört nicht mehr auf mich. Ich fürchte, daß sie mit Alkohol und Drogen zu tun hat oder stiehlt. Es ist der Kulturschock. Niemand zeigt uns wie australische Eltern mit ihren Teenagern umgehen."

Aufwachsen in Australien, Erziehung wie in Afrika

Ihre Kinder wachsen auf wie Australier, aber die Eltern erziehen sie wie in Afrika und haben die Kontrolle verloren. "Dafür schäme ich mich", gesteht Aishesh Mending, eine fünffache Mutter aus dem Süd-Sudan. Zwei ihrer Söhne sitzen wegen Raub und Körperverletzung im Gefängnis, eine ihrer Töchter ist drogenabhängig. Damit ihre beiden Jüngsten nicht auch auf die schiefe Bahn geraten, sah Aishesh nur einen Ausweg: Zwei Einfach-Flugtickets nach Uganda.
Ella Atong und Aishesh Mending: "Niemand zeigt uns wie australische Eltern mit ihren Teenagern umgehen."
Ella Atong und Aishesh Mending: "Niemand zeigt uns wie australische Eltern mit ihren Teenagern umgehen."© Andreas Stummer
"Ich habe die beiden in ein Internat zurück nach Afrika geschickt, denn hier in Australien haben unsere Kinder zu viel Freiheit. Viele afrikanische Jugendliche sitzen in Haft, leben auf der Straße oder sind ständig betrunken. Australien gibt ihnen zu viel Freiheit."

"Ich habe viele schlechte Entscheidungen getroffen"

Am Tropf der Wohlfahrt hängen, Sozialhilfe und mietfrei wohnen. "Australien ist doch reich", meint Zac aus Somalia, der bei den Mendings ein paar Tage die Woche auf dem Sofa schläft. Zac ist erst 17 aber schon mehrfach wegen schweren Diebstahls vorbestraft, er war im Jugendknast, jetzt ist er arbeitslos.
"Ich bin schon in der Schule in schlechte Gesellschaft geraten, Schule war nichts für mich. Ich habe überall mitgemacht obwohl ich wusste, daß es gegen das Gesetz war. Ich habe viele schlechte Entscheidungen getroffen."
Zac hat hochfliegende Pläne. Sein Traumjob ist Pilot, dann könnte er sich sein Traumauto und sein Traumhaus leisten. Doch statt in Kursen sitzt er nur zuhause und sieht fern: Cartoons, Wrestling und die wohl australischste aller Sportarten: Australian Rules Football.
Ein ovales Spielfeld, ein eiförmiger Ball, der gefaustet, gefangen und gekickt werden darf und vier vertikale Stangen als Tor. Kaum Regeln und viel Körperkontakt, Verletzungen werden gleich auf dem Feld behandelt. Gegen Australian Rules Football wirkt der härteste Bundesliga-Fußball wie Damenballett.
Familientag der offenen Tür im Stadion der North Melbourne Kangaroos. Aus den Lautsprechern dröhnt der Vereinssong, zwischen Hüpfburgen, Imbißbuden und Kick-Wettbewerben geben die Spieler in den weiß-blau gestreiften Trikots des Traditionsvereins Autogramme, plaudern mit ihren Anhängern und posieren für Selfies. Nur bei einem Kangaroo müssen die Fans Schlange stehen.
"We love Majak, he is the best. He is my favourite Kangaroo. No one marks the ball like Majak……"
Majak ist Majak Daw, 27 Jahre alt, mit durchtrainierten einen Meter 98 der – buchstäblich – überragende Mittelfeldspieler der Kangaroos. 2013 schrieb Daw australische Sportgeschichte: der gebürtige Sudanese war der erste Afrikaner, der es in die Australian Rules Football-Bundesliga schaffte. Majak war neun als seine Familie aus dem Sudan floh. Mitten im Bürgerkrieg brachte Vater William ihn und seine sieben Geschwister bei Nacht über die Grenze.
"Wir haben Verwandte verloren, all unseren Besitz und es gab Zensur. Menschen wurden ohne Grund festgenommen oder verschwanden einfach."

"Integration muss von einem selbst kommen"

Über ein Flüchtlingslager in Ägypten kamen die Daws mit Hilfe eines humanitären Umsiedlungsprogramms der australischen Regierung nach Melbourne. Mit 13 trat Majak den Western Jets bei, seinem lokalen Australian Rules Football-Verein. Seine sudanesischen Freunde schwänzten die Schule oder nahmen Drogen, Majak aber hatte gute Noten und trainierte viermal die Woche. "Integration muss von einem selbst kommen", sagt er, Australien habe ihm und tausenden anderen afrikanischen Flüchtlingen die Chance auf ein neues Leben gegeben. Jetzt sei es an jedem Einzelnen diese Chance auch zu nutzen.
Majak Daw, australischer Football-Profi aus dem Sudan: "Ich will ein gutes Beispiel sein".
Majak Daw, australischer Football-Profi aus dem Sudan: "Ich will ein gutes Beispiel sein".© Andreas Stummer
"Meine sudanesischen Freunde waren nicht gerade begeistert als ich statt mit ihnen mit australischen Jungs spielte. Ich sagte ihnen immer wieder, daß wir aufeinander zugehen und uns kennenlernen müssen. Wir leben jetzt in Australien, wir Sudanesen können nicht die ganze Zeit unter uns bleiben."

Ein Vorbild für schwarze Jugendliche

In Melbourne gilt Majak Daw als Musterbeispiel gelungener Integration, für schwarze Jugendliche ist er ein Vorbild. Nathan Evans und Luke Dennerly sind Trainer bei den Western Jets. Da, wo Majak vor 14 Jahren angefangen hat wollen heute immer mehr afrikanisch-stämmige Kinder genauso sein wie er.
"Für die sudanesische Gemeinde ist es kulturell bedeutend männliche Leitfiguren zu haben, die zeigen was man in diesem Land erreichen kann." – "Allein dieses Jahr haben sich 14, 15 Kinder sudanesischer Abstimmung für unsere Jugendmannschaften angemeldet – für sie ist Majak der Größte."
Majak Daw weiß, daß er Glück gehabt hat, er weiß aber auch wie hart er für seinen Erfolg gearbeitet hat. "Nicht jeder afrikanische Flüchtling in Australien kann Football-Profi werden", gesteht er, aber jeder schulde es seiner neuen Heimat und sich selbst etwas aus sich zu machen.
"Vielen Sudanesen fällt es schwer in Australien Fuß zu fassen und nach anderen Gesetzen zu leben. Aber fehlende Motivation darf keine Entschuldigung sein kriminell zu werden oder sich asozial zu verhalten. Ich will ein gutes Beispiel sein. Vielleicht haben andere dann auch die Möglichkeiten und das Selbstvertrauen ihren eigenen Weg zu gehen und ihrem Leben einen Sinn zu geben."

Schwarzafrikaner unter Generalverdacht

Rasieren oder ein Schnitt: sechs Euro, Kinder die Hälfte . "Frank’s Friseurladen" in Flemington ist eine Institution. Hier treffen sich die afrikanischen Jugendlichen denen in den umliegenden Sozialwohnungen der gesichtslosen Apartementtürme die Decke auf den Kopf fällt. John Kuot kommt zu Frank’s seit er 12 ist. Der heute 27jährige stammt auch aus dem Süd-Sudan, er ist in der gleichen Siedlung groß geworden, aber mit der Polizei hatte er noch nie etwas zu tun. John hat studiert und arbeitet für eine Computerfirma. Trotzdem hat er das Gefühl als Schwarzafrikaner ständig unter Generalverdacht zu stehen.
"Ich wurde neulich gefragt: 'Australien hat euch willkommen geheißen warum versetzt ihr die Leute in Angst und Schrecken ?' Wir sind eine sehr sichtbare Minderheit. 90% von uns tragen Positives zu dieser Gesellschaft bei aber die Taten einiger weniger färben auf uns alle ab. Daraus müssen wir lernen."
Flüchtlingsgruppen fordern noch mehr Sozial- und Arbeitsprogramme für junge, süd-sudanesische Zuwanderer. Cori Bernardi aber fordert einen Aufnahmestop und konsequente Abschiebungen. "Wir sollten nicht weiter Probleme importieren", warnt der rechts-konservative Senator. Australien dürfe nicht wie Europa werden, es dürfe keine Parallelgesellschaften geben und auch keine Sonderbehandlung von Flüchtlingen, die sich nicht integrieren wollten.
"Wir müssen uns wehren, wenn Neubürger unser nationales Selbstverständnis und die Werte unseres Landes in den Schmutz ziehen. Wer Australien verachtet soll woanders leben. Wir sind ein Einwanderungsland, aber wenn unkritische Toleranz den Zusammenhalt unserer Gesellschaft gefährdet, dann dürfen wir nicht schweigen. Es stehen Leben auf dem Spiel und unsere Art zu leben."
Trotz Erfolgsgeschichten gelungener Integration sprechen Soziologen von einer weitgehend verlorenen Generation afrikanischer Jugendlicher, die zwar die rundumversorgten Annehmlichkeiten Australiens genieße aber die Werte einer Leistungsgesellschaft zutiefst verachte. In Melbourne soll jetzt Wohlfahrt an den Willen zur Integration gekoppelt werden die Regierung will straffällige Asylbewerber abschieben. Denn der Weg zu einem freien Leben in einem freien Land dürfe nun einmal keine Einbahnstraße sein.
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