Michael Clark beim Kampnagel-Festival

Hommage an David Bowie

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Tänzer der britischen Michael Clark Company bei einer Probe von "To a Simple, Rock'n'Roll... Song" © picture alliance / Markus Scholz/dpa
Elisabeth Nehring im Gespräch mit Gabi Wuttke · 09.08.2017
Ballett vom Pop aus gedacht: Mit Musik unter anderem von David Bowie eröffnet die Michael Clark Company das diesjährige Kampnagel-Festival. Eine Verbeugung Clarks vor dem verstorbenen Bowie und ein Geschenk an ihn, sagt Tanzkritikerin Elisabeth Nehring.
Mit dem Stück "To a simple Rock'n'Roll song" des schottischen Choreografen Michael Clark eröffnete am Mittwochabend das diesjährige Kampnagel-Sommerfestival. Michael Clark denkt dabei Ballett vom Pop aus und lässt seine Tänzer zu drei verschiedenen Musiken antreten: zu Erik Saties Pianostücken "Ogives", Patti Smith "Land" - und zum letzten Album des 2016 verstorbenen David Bowie, "Black Star".

"Es ist ein sehr buntes Stück"

"Obwohl die Stücke sehr unterschiedlich sind, fügt sich der Abend ästhetisch in seinen Mitteln schon zu einem ganz guten Ganzen zusammen", sagte Kritikerin Elisabeth Nehring im Deutschlandfunk Kultur. Beeindruckt zeigte sie sich insbesondere vom letzten Teil des Abends: "Michael Clark schickt seine Tänzer auf einen ganz schönen Trip durch das letzte Album von David Bowie." Die Tänzer trügen metallisch glänzende Ganzkörperanzüge, die je nach Lichteinfall richtige Lichtspiele ergäben.
"Das gibt einen ganz knalligen Eindruck, auch durch das sehr farbige Licht, blau und orange. Also, es ist ein sehr buntes Stück, was in Erinnerung bleibt", so Nehring. "Und zwischendurch kommt immer wieder eine schwarzgewandete Tänzerin, die auch in die Gruppe reinkommt, die auch Soli hat zwischendurch und ein bisschen an einen Todesengel erinnert, ohne dass das aber im Stück wirklich greifbar werden würde, weil das Ganze doch sehr abstrakt bleibt."

Clark nicht mehr so innovativ wie andere

Unsere Tanzkritikerin verwies auf die besondere Bedeutung, die Bowie für Clark gehabt habe, insbesondere wegen Bowies Androgynität und seiner auch nach außen getragenen Verletzlichkeit. "Dieses Stück ist wirklich eine Verbeugung vor ihm und auch gleichzeitig ein Geschenk."
Insgesamt sieht Nehring das frühere Enfant terrible Michael Clark allerdings nicht mehr als jemanden, der "wirklich etwas aufwirbelt". Stilistisch könne Clark aber zwischendurch immer wieder zeigen, "dass er weiterarbeitet", so die Kritikerin. "Wenngleich eben nicht wirklich so stark oder innovativ wie andere Kollegen, wie zum Beispiel Wayne McGregor."
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