Medizin, Moneten und Moral

Übertherapie. Ursachen und Folgen

43:27 Minuten
Untersuchungsgeräte angesetzt in einer Arztpraxis bei einem Patienten am Bauch
Geräte statt Gespräche. Alltag in einer Arztpraxis © dpa-Zentralbild
Von Dorothea Brummerloh · 06.08.2019
Audio herunterladen
Etwa 15 Mal im Jahr geht der Durchschnittsdeutsche zum Arzt - mehr als in jedem anderen Land. Und bekommt selten, was er braucht: ein ruhiges Gespräch. Dafür jede Menge Pillen, Röntgen, Ultraschall, EKG. Nebenwirkungen inklusive.
In den Krankenhäusern sieht es nicht anders aus: Kein Fachgebiet kann sich dem Verdacht entziehen, zu viel des Guten zu tun. Die Zahl der stationären Operationen ist von 2007 bis 2017 von knapp 40 auf über 60 Millionen geklettert. 200.000 künstliche Hüftgelenke werden pro Jahr eingesetzt, 185.000 Herzoperationen durchgeführt, 900.000 Herzkatheder gelegt. Teure Apparate und OP-Säle müssen schließlich ausgelastet werden.
Die Gesundheitsausgaben in Deutschland haben 2017 erstmals die Marke von einer Milliarde Euro pro Tag überschritten. Fehlanreize lassen alle Akteure durchs Gesundheitssystem hetzen. Eine Bestandsaufnahme.

Übertherapie: Ursachen und Folgen
Von Dorothea Brummerloh

Regie: Maria Schüller
Es sprachen: Janina Sachau, Axel Gottschick und Christoph Wittelsbürger
Ton und Technik: Michael Morawietz und Caroline Thon
Redaktion: Ulrike Bajohr
Produktion: Dlf 2019

Dorothea Brummerloh hat Agrarwissenschaften studiert und eine Krankenschwesternlehre gemacht. Heute arbeitet sie als freie Hörfunkjournalistin vor allem zu den Themen Medizin und Gesundheit.