Medien und Meinungen

Überwachung reloaded, Tweets von Trump und ein Fakephone mit Gewissen

04:36 Minuten
13.08.2016
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Umstrittene Maßnahmen gegen den Terror Diese Woche hat Innenminister Thomas de Maizière geplante Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit in Deutschland» vorgestellt.
Umstrittene Maßnahmen gegen den Terror
Diese Woche hat Innenminister Thomas de Maizière geplante Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit in Deutschland» vorgestellt. Damit reagiert er einerseits auf die weiterhin abstrakte Bedrohungslage durch Terrorismus, andererseits auf die Attentate und Amokläufe der letzten Wochen. Das Augenmerk lag dabei ganz besonders auf dem Internet und der Telekommunikation. Oder wie der Maizère es nennt:
«Eine der Herausforderungen sind Ermittlungen im Cyber-Raum. Der Cyber-Raum ist auch Tatraum und deswegen muss er auch Aufklärungsraum sein.»
Das Thomas de Maizière eine neue Stabstelle schaffen möchte, mit so genannten Cyber-Ermittlern, das war ja fast zu erwarten, angesichts der Debatten rund um das Darknet. Aber es gibt mehr Vorschläge:
Um kriminelle Vorgänge im Internet bzw. Attentats- oder Terrorpläne aufzuklären, soll die Trennung zwischen Telekommunikationsdiensten und Telemediendiensten aufgehoben werden. Ersteres sind Telefon oder Internetanschluss, Telemediendienste sind Messenger wie Whatsapp, Skype, aber auch Podcasts, Webportale, also eigentlich alles. Diese Dienste würden dann auch unter die Vorratsdatenspeicherung fallen.
Zudem soll es mehr Videoüberwachung geben, sogar mit Gesichtserkennung. Dafür müssten allerdings alle anderen Gesichter auch gescannt und mit einer Datenbank abgeglichen werden. Das sind eine Menge teils radikaler Vorschläge, zu denen es auch reichlich Kritik hagelte, sei es aus der Opposition, dem Koalitionspartner oder Bürgerrechtlern.
Tweet-Analye von Trump
David Robinson, ein Datenwissenschaftler bei der Plattform für Entwickler Stack Overflow, hat sich über die APi bei Twitter die Daten und die Inhalte der Tweets des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump genau angesehen. Mit verschiedenen Analysetools hat er die kurzen Texte ausgewertet, aber eben auch, von was für einem Telefon sie gesendet wurden. Die freundlicheren, gemäßigten meist von einem iPhone, die fiesen, holprigen von einem Android-Telefon. Trump selbst wurde in der Öffentlichkeit bisher immer mit einem Samsung-Gerät gesehen, das unter Android läuft. Das spannende am Forschungs-Ergebnis: Das Android-Gerät schreibt viel mehr Wörter, die mit negativen Gefühlen wie Ekel, Traurigkeit, Angst und Wut assoziiert sind. Das iPhone dagegen ist positiver. Die Analyse der Daten verrät aber noch viel mehr über Trump und sein Team und David Robinson hat seine Arbeit ganz detailliert dokumentiert.
Meme der Woche: Das Fakephone "phonest"
Tech-Blogs und Handy-Fans waren aus dem Häuschen. Der Erfurter Designer Jonathan Schöps hat die Techszene mit der Ankündigung eines transparenten Smartphone des StarUps "phonest"ziemlich neugierig gemacht. Doch dann kam heraus, beides gibt es nicht.
Schöps will mit seiner Aktion deutlich machen, welche Ausbeutungen von Menschen, von Kindern, welche Umweltzerstörungen und Ungerechtigkeiten wir für unsere Smartphones in Kauf nehmen. "phonest" ist eine gelungene Kampagne, die im Rahmen einer Masterarbeit unter dem Titel «Ein Fakephone und die gute alte Sklaverei» im Fach Visuelle Kommunikation / Visuelle Kulturen an der Bauhaus-Universität Weimar entstanden ist.
Medien und Meinungen von Jochen Dreier.
Foto: CCTVCCTV von rafael parrrafael parr auf Flickr.com CC BY