Medien und Meinungen

Netzpolitik-Thesen, DAB+, Kontrollverlust und Kuschelhormone

04:03 Minuten
26.06.2010
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Internetwirtschaft begrüßt Netzpolitk-Thesen Der Bundesverband Digitale Wirtschaft, BVDW, bewertet die von Bundesinnenminister Thomas de Maizière aufgestellten 14 Thesen zur Netzpolitik der Zukunft als »sehr positiv«.
Internetwirtschaft begrüßt Netzpolitk-Thesen
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft, BVDW, bewertet die von Bundesinnenminister Thomas de Maizière aufgestellten 14 Thesen zur Netzpolitik der Zukunft als »sehr positiv«. Endlich würden die Chancen des Internets wieder in den Vordergrund gerückt. Der Verband stimmte der Aussage zu, man dürfe das Internet weder als rechtsfreien noch in erster Linie als 'kriminellen' Raum betrachten, so BVDW-Vizepräsident Matthias Ehrlich.Lob kam auch vom Branchenverband BITKOM Lob kam auch vom Branchenverband BITKOM. De Maizière suche offensichtlich den breiten gesellschaftlichen Konsens zu den Kernfragen des Internet. BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer forderte die verschiedenen mit Internetthemen befassten Ministerien auf, die Thesen des Bundesinnenministers positiv aufzugreifen. Internetpolitik dürfe nicht länger ein Spielfeld zur parteipolitischen Taktiererei und kurzfristigen Profilierung einzelner Personen sein.
Grünes Licht für Digitalradio DAB+
Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, KEF, hat die bislang eingefrorenen Mittel für DAB+ freigegeben. Damit ist eine bundesweite Abdeckung des Digitalradiostandards DAB+ durch den öffentlich-rechtlichen Hörfunk bis 2011 sichergestellt. Deutschlandradio-Intendant Willi Steul zeigte sich »erfreut und erleichtert«. Eine bundesweite DAB+ Ausstrahlung von etwa 15 Sendern, darunter Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und DRadio Wissen könne bis Ende des Jahres gestartet werden. Die Bewilligung der nötigen Projektmittel ist jedoch laut dem Magazin "teltarif.de" an die Bereitschaft der Sender gekoppelt, kostspielige Mittel-, Lang- und Kurzwellensender abzuschalten.
FAZ.net entfernt Kontrollverlust
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat das auf ihrem Portal FAZ.net erschienene Webblog "Ctrl-Verlust" komplett entfernt. Der wegen seiner Internetkompetenz ins Portal geladene Blogger Michael Seemann alias "mspr0" hatte dort CC-Bildmaterial verwendet, das nicht für eine kommerzielle Nutzung freigegeben war. Nach Vorwarnungen schaltete die FAZ.net-Redaktion einen betroffenen Beitrag ab. Seemann publizierte diesen jedoch eigenmächtig erneut - diesmal ohne Bilder. Dies veranlasste die Redaktion zur kompletten Abschaltung des Webblogs - um sicherzustellen, dass auch sonst kein illegales Bildmaterial verwendet würde. »Ich bin erschrocken und wütend über die Maßlosigkeit der Reaktion von FAZ.net", schrieb mspr0 daraufhin. Die FAZ nahm gegenüber Carta.info Stellung: »Wir bedauern sehr, dass Herr Seemann dem Vorgang eine Wendung ins Grundsätzliche gegeben hat.» Das Portal Carta.info nannte die Kettenreaktion einen »Clash der publizistischen Kulturen« zwischen MsPro und FAZ.net.
Weiterführende Links
Till Westermayer: Kontrollverslust Paradox
Neunetz.com: Auch FAZ-Redakteure missachten CC-Lizenzen
Social Media setzt Kuschelhormone frei
Laut einem Versuch der Claremont University of Pennsylvania setzen Twitter-Nachrichten das Peptid-Hormon Oxytocin frei. In der Neurochemie wird Oxytocin beim Menschen mit psychischen Zuständen wie Liebe, Vertrauen und Ruhe in Zusammenhang gebracht. Für den Versuch wurde dem US-Journalisten Adam L. Peneberg vor einer Twitter-Sitzung Blut entnommen. Der Proband las und schrieb mehrere Tweets, bevor ihm nach 10 Minuten wieder Blut entnommen wurde. Versuchsergebnis: Die Menge des Liebes-Hormons war während des Twitter-Benutzens um 13.2% gestiegen. Das Gehirn habe die elektronische Kontaktpflege wie reale Begegnungen mit Freunden wahrgenommen, sagte der Forscher Paul Zak. Online-Kommunikation laufe im Gehirn nicht anders ab als direkte Kommunikation.