"Marley und ich“

04.03.2009
In den USA wurde "Marley und ich" Kinokassenknüller und einer der erfolgreichsten Hundefilmkomödien überhaupt. "Marley" ist ein mehr als schwer domestizierbarer Labrador, der seine menschliche "Familie" jedoch keineswegs zur Verzweiflung bringt, sondern sich schnell zum Lieblingsmitglied entwickelt.
USA 2008; Regie: David Frankel; Darsteller: Owen Wilson, Jennifer Aniston u.a.; Länge: 120 Minuten

David Frankel ist Drehbuch-Autor, Produzent und war jahrelang Regisseur für TV-Sitcoms; seit 1995 dreht er auch Kinofilme. Der Debütfilm war "Miami Rhapsody", 2006 inszenierte er den Meryl-Streep-Hit "Der Teufel trägt Prada". Für seinen neuesten Streich adaptierte er das gleichnamige autobiografische Buch von John Grogan, einem Journalisten und Familienvater von drei Kindern.

Grogan schrieb mal Kolumnen über das Leben mit seinem Hund, einem Labrador-Retriever. Da die Leute "mehr" wollten, entstand daraus die Lebensgeschichte von Marley, "dem frechsten Hund der Welt". Das 2005 veröffentlichte Buch wurde, mit diesem Untertitel, ein Bestseller; die deutsche Ausgabe kam 2007 heraus und befindet sich mittlerweile in der sechsten Auflage.

"Das Wohlfühlbuch des Jahres!", urteilte "US Today", während "The New York Times" befand: "Zum Schreien komisch. Voll schwanzwedelndem Enthusiasmus." Jedenfalls, was einst der amerikanische Anarcho-Komiker W.C. Fields meinte, "Arbeite niemals mit Tieren oder Kindern", trifft hier nicht zu, denn "Marley und Ich" hat in den USA - seit seinem Weihnachtsstart - über 140 Millionen Dollar an den Kinokassen eingenommen und zählt zu den erfolgreichsten Hundefilmkomödien überhaupt. Und hat Klassiker wie "Mein Partner mit der kalten Schnauze" (mit Schäferhund Jerry Lee), "Ein Hund namens Beethoven" (mit dem Sabber-Bernhardiner Beethoven) und "Fluke" (die Seele eines tödlich verunglückten Menschen "wandert" in einen Golden Retriever) einnahmemäßig weit hinter sich gelassen.

Er ist aber auch wirklich für menschliche Tierliebhaber ein Genuss. In der gelungenen Mischung aus Slapstick und Gefühl, mit fröhlichem Augenzwinkern-Humor und akzeptabler Sentimentalität. Ein tierisches Vergnügen, wenn man Tiere und speziell Hunde mag. Wie das Journalisten-Ehepaar Jenny und John Grogan.

Die sind gerade vom kalten Michigan in das sonnige Palm-Beach-Florida gezogen. Bei Lokalzeitungen finden sie Jobs, die Familien-Planung kann beginnen. Erste "Anschaffung": Besagter Hunde-Welpe.Benannt ist er nach Reggae-King Bob Marley, entwickelt sich schnell vom kleinen zum "großen Kilo-Monster" und lässt sich, um es mal vorsichtig zu formulieren, "nicht so leicht" domestizieren.

Die 50 Kilo-Dampfwalze frisst sich nämlich schon mal durch Wände und Kissen, zernagt gerne Sofas wie Truthähne, verschluckt den fraulichen Ketten-Schmuck, trinkt mit Vorliebe das Wasser aus dem Klo, zieht Tische über den Bürgersteig, wenn es "erforderlich" scheint, jault verschreckt bei Gewitter, schlägt den Hundesitter in die Flucht, nervt die diktatorische Hundetrainerin (Kathleen Turner als strenge Hundeerzieherin mit einem sprichwörtlich umwerfenden Auftritt) und fliegt natürlich aus der Hundeschule "wegen Unerziehbarkeit" prompt raus.

Mit anderen Worten: Marley besitzt "freundliche" Eigen-Manieren, erweist sich als riesiger Chaot, allerdings mit viel Charme und noch mehr Herz. Da sind die drei Babys, die sich das Paar nach und nach zulegt, geradezu ein Kinderspiel verglichen mit dem treuherzigen Vierpfoten-Deibel. Dennoch: Die Grogans - einschließlich dann auch der Kinder - mögen ihren Marley, und sie mögen ihn genau so, wie er ist. Was immer er auch anstellt.

In dem eigenwillig-ulkigen Wohlfühl-Spaß "Marley und ich" geht es also um Marley und Job, Familie, Wohnen, Beruf. In dieser Reihenfolge. Das alles will "unter einen Hut" gebracht sein, und das erweist sich für Frauchen und Herrchen als "nicht unproblematisch", weil hier der Mensch seinen Hund eben so akzeptiert wie er sein will.

Wenn man so will: Die Menschen werden ein bisschen "domestiziert", und sie finden es letztlich prima und lassen es gerne zu. Über voll ausgefüllte urige 13 gemeinsame wie abwechslungsreiche Jahre, in denen buchstäblich viel passiert.

Die Hollywood-Stars Jennifer Aniston ("…und dann kam Polly") und Owen Wilson ("Die Hochzeits-Crasher") mimen die zumeist gut gelaunten menschlichen Stichwortgeber für diese vergnügliche wie schließlich ganz schön melancholische Spiel-Spaß-Hunde-Show, mit vielen Gag-reichen wie emotionalen Schüben.

Übrigens bildermotiv-technisch rührend eingefangen vom Michael-Ballhaus-Kamera-Sohn Florian Ballhaus, der auch schon in Filmen wie "Der Teufel trägt Prada" und "Flightplan – Ohne jede Spur" mit Jodie Foster für gute Bilderstimmung sorgte.

Fazit: Diese "Ein-Rowdy-auf-vier-Pfoten"-Show ist prima. Wie gesagt, wenn man Tiere und speziell Hunde mag - wie ich- , dann sind Lobes-Attribute wie sympathisch, unterhaltsam, süß, herzergreifend durchaus angebracht.

Filmhomepage "Marley und ich"