Marie NDiaye

Fremdheit als Konstante

Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
Die Schriftstellerin Marie NDiaye © picture alliance / dpa
Von Katrin Hillgruber · 01.08.2014
Vielfach preisgekrönt lebt und schreibt die französische Autorin Marie NDiaye in ihrer Wahlheimat Berlin. Das Motiv der Fremdheit teilt sie mit ihren eigentümlich charismatischen Frauenfiguren.
Nun ist Marie NDiaye in ihrer 2007 erkorenen Wahlheimat Berlin so richtig angekommen: Nach dem Prix Goncourt erhielt sie gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Claudia Kalscheuer für den Roman "Drei starke Frauen" auch den Internationalen Literaturpreis, den das Berliner Haus der Kulturen der Welt und die Stiftung Elementarteilchen vergeben. Anhand dreier Frauenschicksale zwischen Europa und Afrika stellt sie darin die Frage nach dem Wert eines Menschenlebens.

Marie NDiaye wurde 1967 in Pithiviers bei Orléans als Tochter einer Französin und eines Senegalesen geboren. Mit 17 bei einem Literaturwettbewerb entdeckt, gilt sie inzwischen als eine der viel versprechendsten Autorinnen ihres Landes. Obwohl sie sich durch und durch als Französin fühlt, hat das Motiv der Fremdheit für Marie NDiaye und ihre eigentümlich charismatischen Frauenfiguren wie "Rosie Carpe" zentrale Bedeutung. Diese sehen sich gerade innerhalb der Familie mit Ritualen der Ausschließung und erschreckenden Abgründen konfrontiert. Oft schwingt auch ein Hauch von afrikanischem Animismus mit, vom Glauben an die Beseeltheit der Natur. "Durst nach Unrecht" wurde Marie NDiaye von der französischen Presse bescheinigt. Er ist noch lange nicht gestillt.
Manuskript zur Sendung als PDF-Dokument oder im barrierefreien Textformat
(Wiederholung vom 15.02.2011)
Mehr zum Thema