"Mammuth"

Von Anke Leweke · 15.09.2010
Die Liebeskomödie mit zuweilen deftigem Humor war ein Überraschungserfolg in Frankreich. Der wortkarge Protagonist, gespielt von Gérard Depardieu, unternimmt auf seinem Motorad eine Reise durch Frankreich - und durch seine eigene Vergangenheit.
Wenn man sich die mächtigen Hände und den immer größer werdenden Bauchumfang von Gérard Depardieu anschaut, kann man sich vorstellen, dass er wie seine Filmfigur in einer Fleischfabrik gearbeitet hat. Tatsächlich bekommen wir es hier mit einem perfekten Type-Casting zu tun.

Depardieu füllt die Rolle des Titelhelden "Mammuth" spielend aus. Der Mann mit dem gewaltigen Spitznamen ist ein wenig wortkarg, bewegt sich behäbig und weiß nichts mit seinem Leben anzufangen. Gerade ist er in Rente gegangen und langweilt sich durch den Tag. Seine genervte Frau Catherine (Yolande Moreau) fordert ihn auf, sich endlich um seine Rentenansprüche zu kümmern. Also holt Mammuth sein altes Motorrad, ein laut dröhnendes, ziemlich eigenwilliges Gefährt, aus der Garage, und setzt sich in Bewegung.

"Mammuth" wird zum Roadmovie durch die Vergangenheit seines Titelhelden. Zunächst sucht dieser seine zahlreichen früheren Arbeitgeber auf, um die Belege für die Rente einzutreiben. Er besucht seine weit zerstreute Familie, trifft alte Freunde. Man trinkt gemeinsam, geht danach den Ritualen von einst wieder nach. So liegt Mammuth mit seinem Cousin im Bett, gemeinsam onaniert man – doch die Arthritis in den Händen lässt grüßen.

Der Humor von "Mammuth" mag manchmal allzu deftig geraten, doch bekommt man es mit einer liebenswerten Komödie zu tun. Denn die Reise durchs eigene Leben führt hier nicht in die Sinnkrise. Mammuth wird feststellen, dass er eigentlich das Leben gelebt hat, das er auch leben wollte. Und er wird spüren, dass zu Hause tatsächlich die Liebe seines Lebens wartet.

P.S.: In Frankreich war der Film ein riesiger Überraschungserfolg

Frankreich 2010, Regie: Benoît Delépine, Gustave de Kervern. Darsteller: Gérard Depardieu, Yolande Moreau, Isabelle Adjani, Miss Ming, Benoît Poelvoorde, Albert Delpy, Bernard Geoffrey, Serge Larievier, Christian Hincker, FSK: ab 12, Länge: 92 Minuten

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