"Mademoiselle Chambon"

Gesehen von Anke Leweke · 11.08.2010
Ein verheirateter Maurer lernt die junge Vertretungslehrerin seines Sohnes kennen, und sein Leben gerät völlig durcheinander. Das ungleiche Paar wird gefühlvoll von Vincent Lindon und Sandrine Kiberlain dargestellt. Aber hat diese Liebe eine Zukunft?
Die Liebe als Diskurs – das französische Kino liebt es, die Welt der Gefühle zu theoretisieren. Doch es kann auch anders. Diesen Beweis tritt Stéphane Brizés Film "Mademoiselle Chambon" an.

Es ist ein Film der sich ganz auf die Gesten und Mimik seiner beiden wunderbaren Darsteller verlässt: Sandrine Kiberlain und Vincent Lindon. Er spielt einen Maurer mit Gattin und Kind. Sie ist die Lehrerin seines Sohnes, eine Frau, die immer nur Vertretungsjobs antritt, weil sie ungebunden bleiben möchte. Ihr Herz gehört der Musik und ihrer Geige.

Jean und Veronique sind von ihrer gegenseitigen Fremdheit fasziniert. Er bewundert ihr Geigenspiel, sie sein Handwerk. Er ist von ihrer Bildung beeindruckt, sie von seiner Bodenständigkeit. Die Gefühle müssen hier gar nicht ausgesprochen werden, weil sie einfach da sind, in Gestik und Körperhaltung. In ihrer leicht zittrigen Stimme. In seiner tapsigen Schüchternheit. Doch welche Zukunft hat diese Liebe?

Stephane Brizés ruhig erzählter Film konzentriert sich auf die alte, immer neue und aufwühlende Frage nach dem Preis, den man für eine Liebe zu zahlen bereit ist - oder auch nicht.

Frankreich 2009. Regie: Stéphane Brizé. Darsteller: Vincent Lindon, Sandrine Kiberlain, Aure Atika, Jean-Marc Thibault, Arthur Le Houérou, Bruno Lochet, Abdallah Moundy, Anne Houdy, Michèle Goddet, Jean-François Malet. Länge: 101 Minuten

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