"London Nights"

Gesehen von Anke Leweke · 11.08.2010
Ein junges Trio driftet durch das Londoner East End: Vera aus Belgien, Axl aus Spanien und der rätselhafte Röntgen-Mann. Die Filmmusik bestimmt den Rhythmus dieser unbestimmten, groovenden Momentaufnahme von Regisseur Alexis Dos Santos.
Der Originaltitel dieses sympathischen Films ist "Unmade Beds". Und er bringt das Lebensgefühl seiner drei Helden weit besser auf den Punkt als der vom deutschen Verleih gewählte "London Nights". Bekommen wir es hier doch mit einem liebenswerten Trio zu tun, das sich in einer Londoner WG im coolen East End kennengelernt hat.

Gemeinsam oder auch allein zieht man durch die nächtliche Großstadt und findet sich morgens in immer anderen Betten wieder. Konsequent übernimmt der Film die Unentschlossenheit und Ziellosigkeit seiner Figuren, verzichtet weitgehend auf eine äußere Handlung und verharrt ganz im Moment. Immer auf den Fersen der Helden, glaubt sich auch der Zuschauer auf der Tanzfläche, kann den Kater am nächsten Morgen bestens nachvollziehen.

Zusammengehalten werden diese Momentaufnahmen des jugendlichen Driftens von einer mal bestimmten und manchmal auch unbestimmten Suche. Man sucht nach dem, was das Leben bereithalten könnte, die große Liebe und auch die flüchtige Begegnung. Zudem sucht der Spanier Alex seinen Vater.

Und wie es sich für einen Film gehört, der sich ganz auf ein unbestimmtes, groovendes Lebensgefühl einlässt, bestimmt die Musik den Rhythmus. Die Band Tindersticks liefert den Sound für die melancholischen Momente, während Gruppen wie "We Are" für einen eher dynamischen Groove sorgen.

Großbritannien 2008. Originaltitel: Unmade Beds. Regie: Alexis Dos Santos. Darsteller: Fernando Tielve, Déborah François, Michiel Huisman, Iddo Goldberg, Richard Lintern, Katia Winter, Alexis Dos Santos, Lucy Tillet. FSK-Freigabe ab 12 Jahren. Länge: 93 Minuten


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