Live vom Pop-Kultur Festival

Blonde Zöpfe, Avatare und Haschisch

Die Künstlerin ABRA
Die Künstlerin ABRA © Abra Press Photo
Moderation: Dirk Schneider und Hartwig Vens · 23.08.2017
Popdiskurs im Radio: Vom 23. bis 25. August berichtet Deutschlandfunk Kultur vom Festival Pop-Kultur, das die Berlin Music Week und die Popkomm beerbt hat. Wir sprechen mit den Newcomern der Branche. Als Gäste dabei sind unter anderem Romano, ABRA und Jemek Jemowit.
Wir haben live vom Pop-Kultur Festival gesendet, mit folgenden Gästen:

Romano

Der Rapper Romano auf einem Schiff, eine Berlin-Flagge in der Hand. 
Der Rapper Romano auf einem Schiff, eine Berlin-Flagge in der Hand. © imago/Olaf Selchow
Er ist Deutschlands vielleicht bekanntestes Paar blonder Zöpfe. Der Träger ist ein Rapper aus Berlin-Köpenick: Romano. Romano ist ein Hip-Hopper mit Metalkutte, der zu Pferde durch Ostberlin reitet. Kurzum: einer wie kein Zweiter.
Bei seinem Video zu seinem Song "Mutti" spielt die bekannte Schauspielerin Katharina Thalbach die Mutter des Bezopften.

Jemowit

Jemowit wollte eigentlich gemeinsam mit dem nach Berlin geflüchteten syrischen Rapper Abu Hajar auftreten, eine Auftragsproduktion vom Festival abliefern namens "Ausländerbehörde". Nach dem Boykott Abu Hajars tritt Jemowit alleine auf.

ABRA

Dass der zeitgenössischen R&B im Moment so angesagt ist, liegt vor allem an jungen unabhängigen Talenten wie ABRA. Ihr erstes Album 2015 galt noch als Geheimtipp. Aufgewachsen zwischen New York, London und Atlanta, wirkt sie wie eine Außenseiterin auf dem Weg zur Spitze.
Jetzt hat ABRA wieder neue Songs geschrieben, die sie beim Pop-Kultur Festival zusammen mit einem digitalen Avatar performt. Letzteren entwirft und steuert das Team von Fractal Fantasy. Dahinter verbergen sich das Programmier-, DJ- und VJ-Duo Sinjin Hawke und Zora Jones. Jones remixt Abras Musik zudem live vor Ort, sodass eine einzigartige immersive audiovisuelle Performance entsteht.

Synthiepop-Duo Evvol

Das Pop-Duo Evvol
Das Pop-Duo Evvol© Sven Serkis
Wenn Schwingungen Formen schaffen und Sound Schwingung ist, ist Sound dann Leben? Kann Musik unsere zerstreuten Ichs wieder miteinander verbinden? Und was genau wäre diese Verbindung in diesen, unseren stürmischen Zeiten?
Das Berliner Duo Evvol hat sich schon immer für derartige Fragen interessiert. Ihre bisherigen Arbeiten handelten von Erlebnissen aus ihrer persönlichen Geschichte. Aufgetragen wurden sie auf ein Klangbett aus Dancefloor-Melancholie und Pop mit Haltung.
Mit ihrer neuen Arbeit gehen sie nun den Schritt von der Nostalgie zur Beobachtung. Das fünfteilige "Human Resonance" widmet sich den Themen Einwanderung, Haft und Unterwerfung. Evvol offerieren ihre Musik als Teil einer Lösung.

Bamborschke

Tobias Bamborschke
Tobias Bamborschke© Noel Richter
Weiß die junge Generation eigentlich noch, was eine "Spelunke" ist? Was feststeht: Tobias Bamborschke ist ein Anachronist einer als längst vergangen erscheinenden Zeit. Sein erster Lyrikband trägt den Untertitel "Gedichte, Gedanken und Spelunken".
Der 29-Jährige mit den schweren Augen und der heiseren Stimme wurde als Sänger und zweiter Gitarrist der grandiosen Band Isolation Berlin bekannt. Für diese schreibt Bamborschke Texte der Inbrunst, der Wut und der Verzweiflung. Unverblümt und eigen ist seine Sprache, bisweilen vereinsamt, aber gleichzeitig mitreißend. Das gilt auch für seine Gedichte.
Bezeichnend ist der Obertitel der besagten Werkausgabe, aus der Bamborschke beim Pop-Kultur Festival liest: "Mir platzt der Kotzkragen".

Tasseomancy

Die Schwester "Tasseomancy"
Die Schwester "Tasseomancy"© Tasseomancy PR
Ihr neues Album "Do Easy" haben die Zwillinge Sari Lightman und Romy Lightman binnen fünf Tagen aufgenommen. Dabei sind die elf Kompositionen experimentellen und soften Dream Pops keinesfalls unterkomplexe Leichtgewichte. Hier entsteht vielmehr ein eigenes kleines Universum, das seinen Ursprung im Strudel der heimatlichen Badewanne hat. Jazz-Einfärbungen, spirituelle Erleuchtungen, Haschrauch.
Die Ururgroßmutter der beiden Kanadierinnen war übrigens Teesatzleserin von Beruf - davon leitet sich auch der Name Tasseomancy ab.
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