Lesetipps der Literaturredaktion

Buchempfehlungen Dezember 2015

Hände einer Frau halten eine Tasse über einem dicken Buch.
Wir geben Schmöker-Tipps. © picture alliance / ZB / Hans Wiedl
01.12.2015
Jeden Monat veröffentlicht Deutschlandradio Kultur eine Liste mit fünf Buchempfehlungen. Die Bestenauswahl von Neuerscheinungen wird von unserer Literaturredaktion zusammengestellt.
Richard Price: "Die Unantastbaren"
Übersetzt von Miriam Mandelkow, S. Fischer Verlag/Frankfurt am Main 2015, 432 Seiten, 24,99 EUR
Fünf Verbrechen, die nie gesühnt wurden. Ein New Yorker Polizist, der nicht aufgibt. Das ist die Geschichte. Doch wie immer geht es bei Richard Price um mehr: um kaputte Cops und eine kranke Gesellschaft, um Rache, Gewalt und Gerechtigkeit – und nicht zuletzt um den Sound der Großstadt. Ein Krimi. Und ein Klangkunstwerk.
Ianina Ilitcheva: "183 Tage"
Verlag Kremayr & Scheriau/Wien 2015, 256 Seiten, 29,90 EUR
Keine Freunde, kein Internet, kein Telefon: 183 Tage hat sich die in Wien lebende Künstlerin Ianina Ilitcheva in ihrer Wohnung eingeschlossen. Zeichnungen, Fotografien und Notizzettel dokumentieren ihre lange Reise durch die Einsamkeit. Ein radikales und zugleich extrem faszinierendes Selbstexperiment.
Craig Thompson: "Weltraumkrümel"
Übersetzt von Matthias Wieland, Reprodukt Verlag/Berlin 2015, 320 Seiten, 29,– EUR
Der Star der amerikanischen Comic-Szene ist im Weltraum angekommen und lässt es dort ganz schön krachen: Riesige Wale verschlingen Planeten, hochintelligente Hühner verkünden den Anbruch einer neuen Zeit – und ein kleines Mädchen wird zum Retter der Galaxie. "Star Wars" auf Drogen: sehr bunt, sehr laut und sehr verrückt.
Jean Rhys: "Die weite Sargassosee"
Übersetzt von Brigitte Walitzek, Schöffling Verlag/Frankfurt am Main 2015, 232 Seiten, 21,95 EUR
In Charlotte Brontës "Jane Eyre" ist sie nur eine Nebenfigur: die angeblich verrückte Ehefrau, die aus der Karibik stammt und weggesperrt wird. Jean Rhys erzählt die Vorgeschichte: Antoinette wird in Jamaika mit einem Engländer verheiratet, der Angst vor seinen Gefühlen hat. Aus Liebe wird Hass – und aus Literatur wieder Literatur. Ein vergessener Roman in neuer Übersetzung.
Jewgenij Samjatin: "Wir"
Übersetzt von Gisela Drohla. Mit H. Zischler, A. Pietschmann u.a.; DAV/München 2015, 2 CDs, 16,99 EUR
Der Mensch ist nur noch eine Nummer und führt ein perfekt durchorganisiertes Leben in einem Kontrollstaat: Jewgenij Samjatins Science-Fiction-Roman aus dem Jahr 1920 entwirft eine schwarze Utopie, die heute geradezu beängstigend aktuell wirkt. Jetzt als prominent besetztes Hörspiel: der ganz große Lauschangriff!
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