Legalized it

Kifferparadies Colorado?

Der Laden Medicine Man ist in Colorado, wo Gras legal ist.
Kundinnen im "Medicine Man" suchen ihre Lieblingsgrassorte aus. © Deutschlandradio Kultur / Fredy Gareis
Von Marcus Pindur, Studio Washington · 18.06.2014
Eine große Mehrheit der Wähler in Colorado hatte sich für die Legalisierung von Cannabis entschieden. Inzwischen gibt es Hotels, in denen man kiffen darf und lizensierte Cannabis-Händler.
"Ich rauche Marihuana, weil es den Umgang mit Leuten interessanter und die Monotonie des Lebens erträglicher macht."
"Es lässt mich innerlich zur Ruhe kommen, sodass ich mich auf einen Gedanken konzentrieren kann. Es fokussiert meine Kreativität."
"Ein unglaubliches Gefühl von Freiheit und Spaß, fast übernatürlich."
Junge Leute in Colorado beschreiben ihre Erfahrungen mit Marihuana. Die Droge ist längst schon nicht mehr nur Teil einer Jugendkultur in den USA, sie ist schon seit Langem gesellschaftsfähig – und seit einem halben Jahr ist sie in Colorado auch legal. Stoner aus allen Teilen der USA kommen ins Marihuana-Mekka – high sein und keine Paranoia vor der Polizei schieben, dass ist eine ganz besondere Dröhnung.
Angela Bernhard hat den legalen Tetrahydrocannabinol-Konsum in ihr Geschäftsmodell integriert. Sie betreibt mit ihrem Freund ein Bed-and-Breakfast in der Nähe von Denver, in einem kleinen Ort namens Morrison. Auf ihrer Website werben die beiden damit, dass man bei ihnen im Whirlpool kiffen darf. Und die Kunden wüssten dies zu schätzen, meint Angela.
"Unsere Kunden kommen aus der oberen Mittelschicht, haben Geld, sind intelligent und gesellig. Und das hat es bisher für diese Klientel nicht gegeben, dass der Arzt, der Rechtsanwalt oder die Geschäftsfrau abends zusammensitzen können und einen Joint rauchen. Marihuana-Rauchen ist eine sehr gesellige Angelegenheit in Amerika."
Schwierige Rechtslage für Händler
Das Marihuana-Rauchen ist in den bürgerlichen Lebensstil integriert und gleichzeitig ein antibürgerlicher rebellischer Gestus, den man sich leisten kann. Für 10 Dollar ist eine Tüte zu haben, bei Northern Lights Cannabis, einer der 160 lizensierten Cannabis-Einzelhändler. Eva Woolhiser ist die Inhaberin.
"Das Schwierigste ist, dass wir keinerlei Geschäftsausgaben von der Steuer absetzen können. Und wir werden als Einzelpersonen versteuert und nicht als Unternehmen, dadurch ist unser Steuersatz sehr hoch."
Ein weiteres Problem: Eva kann ihr Geld nicht zu einer Bank bringen, dass würde den Tatbestand der Geldwäsche erfüllen, so sehen es jedenfalls die Bundesgesetze. Bundes- und Landesrecht beißen sich. Viele offene juristische Fragen.
Aufklärung durch Steuereinnahmen finanzieren
Es sei noch zu früh, um abzuschätzen, ob die Marihuana-Legalisierung ein Erfolg sei, meint Paul Lopez. Der Demokrat vertritt den ärmsten Bezirk von Denver im Rathaus. Paul Lopez hat durchgesetzt, dass keine Marihuana-Geschäfte in der Nähe von Schulen aufmachen dürfen. Doch die wichtigste Aufgabe sei es, im Rahmen der Legalisierung die Jugendlichen über Marihuana aufzuklären, dafür werde ein Teil der Steuermehreinnahmen verwandt.
"Marihuana ist und bleibt eine Droge. Man sollte sie nicht andauernd zu sich nehmen, nur weil sie legal ist. Alkohol ist auch legal, aber deshalb sollte man nicht den ganzen Tag über Bier trinken."
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