Lakonisch Elegant

#30 Österreich und die Pressefreiheit – Was wird man denn noch sagen dürfen?

25:33 Minuten
Die Flagge von Österreich hängt an einer Hauswand.
Was wird man denn noch sagen dürfen? © EyeEm / Carmen Trappenberg
Von Johannes Nichelmann und Christine Watty · 02.05.2019
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Gibt es in Österreich ein Problem mit der Pressefreiheit? Nach den Diskussionen um den Umgang der FPÖ mit den Medien sprechen wir in Wien mit dem "Spiegel"-Korrespondenten Hasnain Kazim und der Autorin und Künstlerin Stefanie Sargnagel.
Folgende Auseinandersetzung hat nun auch die deutschen Medien erreicht: Der ORF-Journalist Armin Wolf befragte jüngst in einem Fernsehinterview den Europa-Spitzenkandidaten der FPÖ, Harald Vilimsky – dabei verglich er einen Flyer, den die FPÖ-Jugendorganisation aktuell verwendet, mit einer Zeichnung aus der antisemitischen Wochenzeitung "Der Stürmer", die in der Nazi-Zeit erschien.
Die Empörungswelle wurde unter anderem dadurch verstärkt, dass der FPÖ-Politiker und Vorsitzende des ORF-Stiftungsrats, Norbert Steger, dem Fernsehjournalisten empfahl, doch erstmal eine Auszeit zu nehmen.

Mediale Auseinandersetzung "härter"

Lakonisch Elegant – der Kulturpodcast - produziert die aktuelle Podcast-Folge in Wien, um dort etwas von der Stimmung mitzubekommen. Wir reden mit Passanten, die in ihrer Einschätzung schwanken, ob diese Auseinandersetzung etwas bringt oder nicht.
Verabredet haben wir uns außerdem mit dem "Spiegel"-Korrespondenten Hasnain Kazim, der den Eklat für keinen Zufall hält. Die Form der medialen Auseinandersetzung in Österreich hält Kazim für "härter" als in Deutschland, unter anderem auch, weil das Land kleiner sei und man sich untereinander besser kenne. So würden manche österreichische Kollegen heikle Recherchen im Zusammenhang mit der Regierung im eigenen Land an ihn weitergeben, weil sie sich nicht trauen, sie zu publizieren.

Satire wird absichtlich missverstanden

Stefanie Sargnagel ist Autorin, Künstlerin und Mitglied der feministischen Burschenschaft Hysteria. Sargnagel ist shitstorm-erprobt und immer wieder Ziel von Hasskampagnen von rechts gewesen. Sie bemängelt, dass Satire und Spott nicht mehr toleriert oder absichtlich missverstanden würden - darin erkennt sie ein "Zeichen einer sehr autoritären Zeit" in Österreich.
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