Kunst, Sex und Politik

Puccinis "Tosca"

Castel Sant Angelo, die Engelsburg, mit der Ponte Sant Angelo in Rom.
Schauplatz des tragischen "Tosca"-Finales: die Engelsburg in Rom. © imago/F. Berger
27.01.2018
Erotischer Rausch, rasende Eifersucht und wehmütige Sentimentalität – und das alles vor dem Hintergrund eines tief greifenden politischen Umbruchs: Giacomo Puccinis "Tosca" lässt nahezu nichts aus, was Oper aufregend und spannend machen kann.
Dass dabei ein Künstlerpaar – sie Sängerin, er Maler – im Mittelpunkt steht, fügt dem Sensationswert der Handlung noch eine weitere Nuance hinzu. Grandiose, pompös entfaltete Staatsakte stehen neben brutal-veristischen Folter- und Vergewaltigungsszenen, Raum für Innigkeit oder philosophische Reflexionen bleibt kaum. Was die italienische Belcanto-Oper im Laufe ihrer hundertjährigen Entwicklung zwar immer mitdachte, aber auf der Bühne selbst meist nur andeutete, tritt in Puccinis rotglühendem Meisterwerk von 1900 krass in den Vordergrund: dass Leidenschaften eben nicht nur im Kopf spielen, sondern sich auch in konkreten Aktionen ausleben, die manchmal die Grenzen des Menschlichen berühren.
Die New Yorker Met ist in ihrem Repertoire global orientiert. Dennoch spielen die großen italienischen Sängeropern von jeher und auch heute noch eine herausragende Rolle – darunter nicht zuletzt die "Tosca", die hier bereits 1903 mit Enrico Caruso als Cavaradossi aufgeführt wurde. Ob die heutige Besetzung mit solchen Maßstäben mithalten kann: wir werden hören!


Live aus der Metropolitan Opera New York


Giacomo Puccini
"Tosca", Oper in drei Akten
Libretto: Luigi Illica und Giuseppe Giacosa


Sonya Yoncheva, Sopran - Floria Tosca
Vittorio Grigolo, Tenor - Mario Cavaradossi
Sir Bryn Terfel, Bariton - Baron Scarpia
Patrick Carfizzi, Bariton - Sakristan
Brenton Ryan, Tenor - Spoletta
Christophe Job, Bass - Sciarrone
Christian Zaremba, Bass - Cesare Angelotti
Richard Bernstein, Bass - Schließer


Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York
Leitung: Emmanuel Villaume