Kulturvermittlung

"Wir brauchen Leute, die Kontexte schaffen"

Das Haus der Kulturen der Welt erstrahlt im Lichterglanz
Das Gerede vom Niedergang der Kultur findet Christian Demand fragwürdig. © picture alliance / dpa
Moderation: Sigrid Brinkmann · 27.10.2014
Dass im Kunst- und Kulturbereich irgendwelche Experten immer erklären, was wertvoll sei und was nicht, geht dem Kunsthistoriker Christian Demand reichlich auf die Nerven. Allein die unglaubliche Vielfalt künstlerischer Produktion findet er umwerfend und deshalb sei jedes Gerede vom Niedergang der Kultur fragwürdig.
Christian Demand geht das Tamtam und das Geschrei von der Bedrohung der Kunst- und Kulturproduktion auf die Nerven. Der Kunsthistoriker und Herausgeber der Zeitschrift "Merkur" hat seine Kritik in seinem gerade erschienenen Buch "Die Invasion der Barbaren" gebündelt. Dabei geht er auch der Frage des Kunst- und Kulturbegriffs nach. Das Reden über Kultur, über ihre schöpferische Produktivität, ihre Werke oder ihre Entwicklungen ist eine merkwürdige Angelegenheit, befindet er.
Christian Demand im Porträt
Christian Demand, Kunsthistoriker und Herausgeber der Monatsschrift "Merkur"© Deutschlandradio - Andreas Buron
"Alleine die Frage 'Was ist wertvoll?' ist interessant." Dass für manchen die Werke von Michelangelo ganz selbstverständlich der Gipfel der Kunst seien, findet Demand zumindest fragwürdig. "Noch nie mündete alles in ein harmonisches Ganzes."
Insbesondere im Bereich der Kunstpädagogik sei vieles "wahnwitzig aufgeblasen". Gleichwohl brauchen wir "Leute, die Kontexte schaffen, die einen Blick auf Phänomene ermöglichen, der anders ist, der anregend, eigenwillig ist, so etwas wird es immer geben, ich glaube nur, dass Kritik in Deutschland in erster Linie als ein Daumen-hoch/Daumen-runter-Fach praktiziert wurde und davon hab ich eigentlich eher genug."
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