Kulturkampf

Zensur oder Schutz vor Propaganda?

Die ukrainische Flagge ist am 03.03.2014 in Berlin am Rande einer Demonstration vor der russischen Botschaft zu sehen.
Zwei russische Filme dürfen nicht in der Ukraine gezeigt werden © picture-alliance / dpa / Daniel Naupold
Stanislaw Pritula im Gespräch mit Andrea Gerk · 29.07.2014
Der Streit zwischen Russland und der Ukraine weitet sich aufs kulturelle Feld aus: Zwei russische Filme dürfen in der Ukraine nicht mehr gezeigt werden. Stanislaw Pritula von der staatlichen Filmprüfstelle "Goskino" verteidigt das Vorgehen.
"Das ist keine Zensur", widersprach Pritula der russischen Kritik an dem Verbot des Verleihs von zwei russischen Filmen in der Ukraine. "Wenn das eine Zensur wäre, dann würden wir alle Filme verbieten oder würden Teile dieser Filme wegschneiden." Es gehe dabei nur um "anti-ukrainische Filme". Aufgrund des Konflikts würden seit vergangenen Freitag alle russischen Filme neu überprüft. Der Direktor verwies darauf, dass im Fernsehen und im Internet viele Lügen verbreitet würden. "Wir wollen uns schützen vor der Gefahr eines Informationskrieges aus Russland", sagte er.
Es gebe eine Expertenkommission, in der Regisseure und andere Filmleute vertreten seien. Sie urteilten aufgrund der Gesetzeslage über die Altersbeschränkung, aber auch ob ein Film wegen Rassismus oder seiner Faschismus- oder Gewaltdarstellung verboten werden sollte.
"Wichtig, dass wir russische Filme in den Kinos haben"
"Ich denke, es ist eigentlich überhaupt nicht demokratisch und nicht europäisch, wenn wir alles aus Russland verbieten würden", sagte Pritula. In Russland geschehe das jetzt. Dort seien auch ukrainische Filme verboten worden.
Er hoffe das Verbot in der Ukraine werde nicht so viele russische Filme treffen, sagte Pritula. "Für uns, für die Ukraine ist es wichtig, dass wir russische Filme in den Kinos haben", sagte. "Sie sind uns sehr nah und eigentlich machen die meisten russischen Filme sehr gute Regie."
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