Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010

02.07.2010
Mit dem Ruhrgebiet wurde in diesem Jahr eine ganze Region zur Kulturhauptstadt Europas erklärt. Eine übergreifende Aktivität ist "Das Henze-Projekt. Neue Musik für eine Metropole". Diesem Motto fühlt sich das gesamte Musikleben verpflichtet, um in einer ganzjährigen Werkschau einen der bedeutendsten deutschen Komponisten der Gegenwart zu ehren: Hans Werner Henze.
Das Konzert der Duisburger Philharmoniker trägt die Überschrift "Fluchtpunkte". Robert Schumann unternahm eine literarisch-musikalische Weltenflucht mit seinen "Davidsbündlern". Aber auch private Probleme und berufliche Misserfolge trieben ihn von Leipzig nach Dresden und dann nach Düsseldorf, wo er schließlich aus der Realität floh.

Hans Werner Henze verließ schon 1953 seine Heimatregion Westfalen und ging nach Italien. Einerseits behagte ihm das politische Nachkriegsklima in Deutschland nicht. Andererseits fühlte er sich von den radikalen Fortschrittskriterien, die das Forum für Neue Musik in Darmstadt diktierte, in die Ecke gestellt. Besinnung auf klassische Formen war hier verpönt.

Der 30-jährige Duisburger Komponist Hauke Jasper Berheide nimmt in dem neuen Werk "Seines Inneren Wildnis" Bezug auf Rainer Maria Rilkes "Duineser Elegien". Zehn Jahre schrieb der Dichter an diesen schwer zugänglichen Texten über menschliche Existenz, die er erst nach seiner Flucht vor den Ereignissen des Ersten Weltkriegs und überwundener Depression vollenden konnte.



Mercatorhalle Duisburg
Aufzeichnung vom 4.3.10

Robert Schumann
Ouvertüre, Scherzo und Finale für großes Orchester E-Dur op. 52
Hans Werner Henze
Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Streicher
ca. 20:55 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Hauke Jasper Berheide
"Seines Inneren Wildnis", Sinfonie für Mezzosopran und Orchester

Hans Werner Henze
Fünf Botschaften für die Königin von Saba, Suite für Orchester aus der Oper "L’Upupa und der Triumph der Sohnesliebe"


Pavel Sokolov, Oboe
Elsie Bedleem, Harfe
Annette Seiltgen, Mezzosopran
Duisburger Philharmoniker
Leitung: André de Ridder