Künstlerin Marina Naprushkina

Was an Ihrer Flüchtlingsinitiative ist Kunst?

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Die bildende Künstlerin Marina Naprushkina setzt sich für Flüchtlinge in Berlin ein. © Deutschlandradio/ Sandra Ketterer
Moderation: Ulrike Timm · 10.11.2015
Marina Naprushkina ist Künstlerin und Aktivistin aus Weißrussland. Sie setzt sich für Flüchtlinge und Frauenrechte ein und gegen Propaganda. Im Gespräch erzählt sie von ihrer Kunst und warum ihre Eltern nichts damit anfangen können.
Die Grenzen zwischen Kunst und Aktivismus sind für die in Minsk gebürtige Belarussin Marina Naprushkina fließend. Von Deutschland aus, wo sie seit zwölf Jahren lebt, setzt sich die 33-Jährige mit künstlerischen Mitteln gegen das System Lukaschenko in ihrem Heimatland ein. Mit ihrer künstlerisch-politischen Plattform "Büro für Antipropaganda" dokumentiert sie Mechanismen der Machtproduktion. Seit zwei Jahren engagiert sie sich zudem in der von ihr gegründeten Initiative "Neue Nachbarschaft Moabit" für die Bewohner eines Flüchtlingsheims in Berlin-Moabit. Die Hilfsorganisation bietet Deutsch-,. Mal- und Performancekurse, Kinderbetreuung und Sportkurse für die Flüchtlinge an.
Mehrmals wöchentlich treffen sich in dem Nachbarschaftscafé hier gut 150 Geflüchtete und Nachbarn zum Austausch, und besseren Kennenlernen. Was bedeutet ihr das Performance-Kunstprojekt mit den Flüchtlingen?
"Ich definiere das nicht als Kunstprojekt. Ich habe kein Atelier, und deshalb sehe ich das für mich als Atelier. Es ist ein großes Atelier." Mit Freude blickt sie auch auf die Malkurse zurück, die sie anfangs für die Flüchtlingskinder angeboten hat. Die ersten Tagen seien nicht leicht gewesen: "Die Kinder haben sich untereinander nicht gekannt, sie wussten nicht wie die anderen heißen, haben sich ständig geschlagen und haben sich angesprochen nach dem Motto: 'Du Tschetschene!' oder 'Du Zigeuner!'. Doch Stück für Stück, nach ein paar Wochen, hat sich die Stimmung dann total verändert. Die Kinder waren tatsächlich offener, die haben miteinander gespielt. Es entstanden Freundschaften."
Sie sei sehr stolz darauf, dass es in der von ihr betreuten Flüchtlingsunterkunft keine Konflikte zwischen den Flüchtlingen gebe. Ihr Konzept der Begegnung sei aufgegangen.
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