Krefeld gegen USA

Wem gehören die Mondrians?

Auf einer Auktion Anfang des Jahres wurde dieses Bild von Piet Mondrian für über 50 Millionen Dollar verkauft.
Dieses Bild von Piet Mondrian wurde für über 50 Millionen Dollar verkauft. © picture alliance / dpa
Gunnar Schnabel im Gespräch mit Vladimir Balzer · 06.03.2018
Im Krefelder Kaiser Wilhelm Museum hängen vier Werke von Piet Mondrian. Es ist unklar, wie die Bilder in den Besitz des Museums gelangt sind. Eine Erbengemeinschaft fordert ihre Rückgabe und wirft dem Museum Veruntreuung und "jahrzehntelange Verschleierung" vor.
Wahrscheinlich kamen acht Werke des niederländischen Künstlers Piet Mondrian 1929 für ein geplantes Ausstellungsprojekt nach Krefeld. Die Ausstellung wurde nie realisiert. Aber die Bilder sind nicht an den Künstler zurückgegeben worden. Der deutsche Anwalt der Erbengemeinschaft, Gunnar Schnabel, sagt, es handele sich nur um Leihgaben. Er habe das Kaiser-Wilhelm-Museum aufgefordert, die Bilder zurückzugeben. Die Stadt Krefeld geht davon aus, dass Mondrian die Bilder "seinerzeit bewusst dem Kaiser Wilhelm Museum überlassen hat." Mondrian habe "regelmäßig Gemälde verschenkt, für die er aktuell keine Verwendung mehr hatte."

Mondrian hatte keinen Grund, seine Bilder zu verschenken

Dieser Darstellung wiederspricht der Anwalt Gunnar Schnabel im Gespräch mit Vladimir Balzer. Der Künstler habe keinen Grund gehabt, seine Bilder einem Museum zu überlassen, das bis dahin noch keine Abstrakte Kunst gezeigt hatte. Außerdem hätte das Museum die Bilder im Fall einer Schenkung sofort, also im Jahr 1929, inventarisieren müssen. Eine Inventarisierung wurde allerdings erst im Jahr 1954 vorgenommen. Und das nachdem vier der acht Bilder verkauft worden seien. Schnabel wirft dem Museum vor, den Besitz der Bilder jahrzehntelang verschleiert zu haben.

Erben wollen die Mondrians nach New York holen

Die Stadt Krefeld sagt, immer offen mit dem Eigentum umgegangen zu sein. Des Weiteren wird angeführt, dass weder Mondrian zu Lebzeiten Ansprüche auf die Bilder erhoben hat. "Auch sein Erbe Harry Holtzman hat diese Ansprüche bis zu seinem Tod im Jahr 1987 nicht geltend gemacht, obwohl der Verbleib der Bilder in Krefeld seit 1950 bekannt war."
Die Stadt Krefeld will jetzt eine Provenienzuntersuchung starten. Mondrians Erben wünschen sich, dass die Bilder zurück nach New York kommen, an den letzten Wohnort des Künstlers.