KrausFrink bei der Deutschen Radiophilharmonie

Alarmzustand

Das Schlagzeug-Duo KrausFrink (Martin Frink, Victor Kraus)
Das Schlagzeug-Duo KrausFrink (Martin Frink, Victor Kraus) © KrausFink/Website
25.07.2017
Ein energiegeladenes Duo spielte mit der Deutschen Radiophilharmonie: Die Perkussionisten KrausFrink brachten Philippe Manourys neues Schlagzeugkonzert heraus. Außerdem dirigierte Peter Rundel Musik von Bartók, Lenners und Messiaen.
Die Lage muss ernst sein, wenn ein Musikstück "État d'alerte" (Alarmzustand) genannt wird. So jedenfalls hat der bekannte und vielbeschäftigte französische Komponist Philippe Manoury sein Stück für Schlagzeug-Duo und Orchester genannt. In Saarbrücken wurde es vor zwei Monaten uraufgeführt - die Stargäste des Abends waren das Duo KrausFrink. Gefährlich und rasant soll das Zusammenspiel zwischen den beiden Schlagzeugern und dem Orchester ablaufen, so wünscht es der Komponist, der sein Stück Victor Kraus und Martin Frink und dem Orchester auf den Leib geschrieben hat.
Eine weitere Uraufführung im Programm dieses Konzerts in der Congresshalle Saarbrücken war das knapp halbstündige Orchesterstück des Luxemburger Komponisten Claude Lenners. Sein Motto "Fluctuat nec mergitur" (Es schwankt, aber geht nicht unter) hat er fast wörtlich genommen, in dem er Klangmassen in Bewegung setzt, die sich auflösen und wieder neu gruppieren. Lenners ist studierter Informatiker, doch sein Zugang zur Musik ist durchaus akustisch. Er weiß die Instrumente in ihrer physischen Kraft und Eigenschaft zu verwenden.
Zwei Klassiker hat Dirigent Peter Rundel als Rahmen gesetzt. Olivier Messiaens "Hymne au Saint Sacrement" ist ein frühes Orchesterwerk, das schon den gesamten Kosmos des Komponisten umfasst - tiefe mystische Religiosität, moderner musikalischer Individualismus und panästhetisches Empfinden treffen hier aufeinander. Es erklingen Farben ("Auf blau-violettem und grünem Grund erhebt sich eine rote und goldene Fahne", so die Worte des Komponisten) und Formen, die von einem göttlichen Kosmos künden.
Weniger himmelsorientiert, dafür umso mehr an den Klängen der "einfachen" Menschen orientiert war Béla Bartók. Aus der Volksmusik verschiedener Regionen gewann er seine Modelle und Materialien. Seine Musik klingt aber ebenso kosmisch und umfassend wie die Messiaens. Ein dauernder musikalischer Alarmzustand wäre beiden allerdings eher fremd gewesen.
Congresshalle Saarbrücken
Aufzeichnung vom 21. Mai 2017
Olivier Messiaen
"Hymne aus Saint Sacrement" für Orchester
Claude Lenners
"Fluctuat nec mergitur" für Orchester
Philippe Manoury
"État d’alerte" für zwei Schlagzeuger und Orchester (Uraufführung)
Béla Bartók
Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta
Martin Frink, Schlagzeug
Victor Kraus, Schlagzeug
Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern
Leitung: Peter Rundel