Kommunikation

Wie uns fehlende Smartphone-Regeln verunsichern

Schüler schreiben SMS und telefonieren am 22.04.2013 auf einem Schulhof in Braunschweig (Niedersachsen).
Die Kommunikation wächst und erweitert ihre Möglichkeiten, sagt der Medienexperte Peter Vorderer © picture alliance / dpa
Peter Vorderer im Gespräch mit Christopher Ricke und Anke Schäfer  · 16.12.2015
Smartphones und Tablets erweitern die Kommunikationsmöglichkeiten zwar enorm, meint der Medienwissenschaftler Peter Vorderer. Allerdings fehle es an neuen Regeln für die soziale Situation, in der die Kommunikation stattfinde.
Früher seien Anrufe während der Tagesschau tabu gewesen. Heute komme es häufig zu Konflikten, weil Jugendliche während des Abendessens mit der Familie gleichzeitig mit ihren Freunden chatten wollten. Es gebe die neue Lage, dass "die medial vermittelte Kommunikation an Orten und an Zeiten stattfindet, in denen es früher so nicht möglich war", sagte der Direktor des Instituts für Medien und Kommunikationswissenschaften an der Universität Mannheim, Peter Vorderer, im Deutschlandradio Kultur.
Unsicherheit angesichts neuer Kommunikationsformen
Angesichts des veränderten Kommunikationsverhaltens sagte Vorderer: "Es mischt sich, wenn Sie so wollen, mit der klassischen "Face-to-Face-Kommunikation" dergestalt, dass zwei Personen in einem Restaurant sitzen und ein Essen miteinander teilen und einer der beiden immer in das Smartphone schaut, weil sie in einer anderen Kommunikation eingebunden ist."
Es gebe heute eine große Unsicherheit darüber, welche Regeln in solchen Situationen gelten. Der Wissenschaftler wies darauf hin, dass die Computerkommunikation oft reizarmer sei als das persönliche Gespräch. Dafür gebe es aber die Möglichkeit, diese Nachteile durch Symbole wie Smileys anzureichern. Dennoch interpretiere der Leser häufig etwas anderes in einen Text hinein, als der Schreiber beabsichtigt habe.
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