Klimt und Schiele als "Zentralgestirne"

Ralf Burmeister im Gespräch mit Anke Schaefer · 23.10.2013
Die Ausstellung "Wien Berlin" beleuchtet die Beziehungen zwischen beiden Metropolen in der Bildenden Kunst am Beginn des 20. Jahrhunderts. Die unterschiedlichen Pole dieser Kunstachse seien bis heute spürbar, so Kurator Ralf Burmeister von der Berlinischen Galerie.
Die Maler Gustav Klimt und Egon Schiele betrachte er als "Zentralgestirne" von "Wien Berlin. Kunst zweier Metropolen", sagte Ralf Burmeister. Die beiden hätten es besonders wegen ihrer Plakatmotive zu weltweiter Bekanntheit gebracht, erläuterte der Kurator der Ausstellung in der Berlinischen Galerie.

Ziel der aktuellen Schau sei es allerdings, gerade auch Künstler zu zeigen, die im Schatten der großen Protagonisten gestanden hätten. Bei deren Arbeiten sei eine Identifikation mit den beiden Polen der Kunstachse Wien-Berlin dann nicht mehr ganz so einfach, so Burmeister.

Differenz bis heute spürbar
Trotzdem ließen sich grundsätzliche Unterschiede im Ansatz der gezeigten Arbeiten festmachen, lautete die Analyse des Kurators. Während die Wiener Positionen symbolhafter seien, beschrieb Burmeister die der Berliner Künstler als unmittelbarer, direkter und radikaler. "Da liegen zum Teil Welten dazwischen", sagte er über die Differenz der Mentalitäten beider Metropolen, die auch heute noch spürbar sei.

Die künstlerischen Beziehungen zwischen den beiden Städten ab 1900 sind in den Bereichen Literatur, Theater und Musik bereits weitgehend bekannt. Die Ausstellung mit rund 200 Exponaten - eine Kooperation der Berlinischen Galerie und der Österreichischen Galerie Belvedere - widmet sich dem bisher nicht aufgearbeiteten Dialog Wiener und Berliner Positionen der Klassischen Moderne in der Bildenden Kunst.

Sie können das vollständige Gespräch mit Ralf Burmeister mindestens bis zum 23.3.2014 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.

Service:
Die Ausstellung "Wien Berlin. Kunst zweier Metropolen. Von Schiele bis Grosz" ist vom 24.10.2013 bis zum 27.1.2014 in der Berlinischen Galerie in Berlin zu sehen.
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