Klaus Töpfer kritisiert die Europäer

"Der Boden ist keine sich erneuernde Ressource"

Klaus Töpfer
Klaus Töpfer: ehemaliger Bundesumweltminister und UNEP-Direktor. © picture alliance/dpa/Ralf Hirschberger
Moderation: Katrin Heise und Christian Rabhansl · 08.01.2015
Ein düsteres Bild von der Entwicklung der Böden, einer elementaren Ressource, zeichnet der "Bodenatlas 2015". Weltweit gingen pro Jahr 24 Milliarden Tonnen an Boden verloren, sagt der frühere Umweltminister Klaus Töpfer. Auch unser Fleischkonsum belaste die Böden.
24 Milliarden Tonnen Boden gingen jedes Jahr durch Erosion verloren, erklärte der frühere Umweltminister Klaus Töpfer am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur anlässlich der Vorstellung des "Bodenatlas 2015". Daran hat unter anderem das Töpfer geleitete Potsdamer Nachhaltigkeitsinstitut IASS mitgearbeitet. Der Atlas informiert über den Zustand von Böden und Ackerflächen weltweit und möchte hierzulande mehr Menschen für den Schutz der Böden gewinnen.
"Wir müssen überhaupt erst mal wieder klarmachen, dass der Boden so bedeutsam ist, eine nicht sich erneuernde Ressource", so Töpfer. "Was da weg ist, ist weg."
Beim Umgang mit Böden kommen Deutschland und Europa Töpfer zufolge nicht gut weg. Schuld daran seien zum einen Futtermittelimporte. So würden allein für den Fleischkonsum innerhalb der EU in Lateinamerika Futtermittel auf einer Fläche so groß wie England angebaut.
Hoher Fleischkonsum als Problem
"Wir sind nicht der Meinung, dass überhaupt keine solchen Importe stattfinden sollten, aber wir müssen eben sehen, dass sie so stattfinden, dass die Natur nicht belastet wird und dass nicht Menschenrechte in Frage gestellt werden."
Er wolle keine Radikalkuren verordnen, so der frühere Umweltminister, aber es sei wichtig, sich klarzumachen, dass Fleischkonsum sehr bodenintensiv sei und dass das, was hier importiert würde, an andere Stelle fehlen könne.
Notwendig seien auch rechtliche Regeln zu einer nachhaltigen Bodennutzung auf europäischer Ebene: "Leider ist das bisher gescheitert, auch und gerade am Widerstand aus der Bundesregierung."
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