Kirchenhistoriker: Die Kirche wird nicht zur Demokratie

15.04.2010
Der Kirchenhistoriker Alfons Fürst glaubt nicht daran, dass die katholischen Bischöfe dem Aufruf des Theologen Hans Küng folgen und versuchen, Reformen notfalls auch gegen den Widerstand von Papst Benedikt XVI. durchzusetzen.
"So funktioniert dieses ganze komplexe Gebilde nie", sagte der Dekan der katholisch-theologischen Fakultät an der Universität Münster. Die Bischöfe seien keine amorphe Masse, sondern Individuen, die verschiedene Ansichten hätten. Zuvor hatte Küng die Bischöfe in einem offenen Brief dazu aufgerufen ihre bischöfliche Autorität in die Wagschale zu werfen und die Demokratisierung der Kirche gemeinsam voranzutreiben.

Fürst betonte: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kirche eine Demokratie wird in dem Sinne, dass es Wahlen und Wahlkämpfe gibt und mit repräsentativen Mehrheiten dann Entscheidungen gefällt werden." Allerdings sei es wünschenswert, dass mehr von der Basis aus gedacht werde. Dies sei auch in der Vergangenheit schon geschehen. Das Zweite Vatikanische Konzil etwa sei zu großen Teilen ein Ergebnis von Bewegungen, die aus der Basis gekommen seien.

Gespräch mit Alfons Fürst als MP3-Audio