Kaum Frauen auf Festivalbühnen

"Männer buchen Männer"

06:11 Minuten
Die Schweizer Singer-Songwriterin Sophie Hunger live in der Schüür (Schweiz)
Mehr Frauen auf die Festivalbühnen! Das fordert die Schweizer Singer-Songwriterin Sophie Hunger. © picture alliance / imageBroker / Oliver Gutfleisch
Johanna Bauhus im Gespräch mit Massimo Maio · 11.06.2021
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Manche großen Festivals planen ihren Neustart nach Corona mit einem fast ausschließlich männlichen Line-up. Dabei gebe es ausreichend diverse Bands, die man "locker auf Rock am Ring stellen könnte", sagt Musiklabel-Gründerin Johanna Bauhus.
Die ersten Festivals starten nach der Coronapandemie wieder durch. Rock am Ring präsentiert die ersten Bands, die 2022 spielen werden. Dabei sind im Programm vor allem zu sehen: Männer, Männer und noch mal Männer.

Eine Ohrfeige zur Sommerlockerung

Gerade einmal zehn Frauen von 223 Auftretenden hat die Musikerin Sophie Hunger gezählt. "Eine satte Ohrfeige pünktlich zu den Sommerlockerungen", schreibt sie in einem Gastbeitrag für den "Spiegel". Angesichts der Tatsache, dass die Festivals öffentliche Fördergelder für ihren Neustart nach der Pandemie erhalten, schieße das "den Vogel ab".
Ähnlich sieht es Johanna Bauhus, Gründerin des feministischen Musiklabels "Ladies&Ladys". "Männer buchen Männer", meint sie. Auch wenn diese Aussage alle ein wenig über einen Kamm schere, es gelte: "Es ist einfacher, die Bands zu buchen, die man kennt." Dies seien eben männliche.
Bands mit einem diverseren Profil zu suchen, sei dagegen aufwendig. Diese Erfahrung musste sie selbst zum Anfang ihrer Karriere machen. Mittlerweile kenne sie aber viele. "Das sind großartige Bands, die kann man locker auf Rock am Ring stellen."

Es gibt viele weibliche Bands

Die Behauptung, es gebe nicht ausreichend weibliche Bands, ist aus ihrer Sicht "Quatsch". Schaue man sich die Liste der erfolgreichsten Bands an, sei etwa die Hälfte weiblich. Nur auf den Bühnen seien Frauen weniger sichtbar, "weil sie nicht so viel auf Festivalbühnen gestellt werden".
Ihr Appell: Booker oder Bookerinnen sollen nach diverseren Bands suchen und diese zumindest auf die kleineren Slots buchen. Das würde großen Festivals wie Rock am Ring nicht wehtun, ist sie überzeugt.
Immerhin tue sich mittlerweile etwas bei der Vergabe von Fördermitteln, meint Bauhus. Die Vergabe mancher Gelder sei daran geknüpft, dass Frauen an den Projekten beteiligt sind.
(lkn)
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