Karoline Beck

"Die Frauenquote ist überflüssig"

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Karoline Beck: Unternehmen sollten selbst entscheiden, wer kompetent ist. © picture-alliance/ ZB
Moderation: Katja Schlesinger und Frank Meyer · 26.11.2014
Monatelang wurde gestritten: Jetzt hat sich die Regierungskoalition auf eine Frauenquote verständigt. Sie sei überflüssig, kritisiert Karoline Beck vom Verband "Die Familienunternehmer". Eigentümer sollten selbst entscheiden, wer ihr Unternehmen kontrolliere.
Die Vizepräsidentin des Bundesverbandes "Die Familienunternehmer", Karoline Beck, hat die Einigung der Regierungskoalition zur Frauenquote kritisiert. Es gebe keinen Bedarf für die Einführung einer Frauenquote, sagte Beck im Deutschlandradio Kultur:
"Was die Quote und das jetzt beschlossene Gesetz mit Modernität zu tun hat, kann ich nicht nachvollziehen. In einem Land, in dem es beispielsweise homosexuelle Außenminister oder Bürgermeister gegeben hat oder immer noch gibt, und wir eine Frau als Kanzlerin haben, halte ich die Quote für überflüssig."
Man müsse es den Eigentümern selbst überlassen, über die Kompetenz von Führungskräften zu bestimmen, betonte Beck:

"Die Eigentümer werden nun durch diese Frauenquote darin beschränkt zu entscheiden, wer eigentlich ihr eigenes Unternehmen kontrollieren soll. Da sehe ich jetzt eigentlich keinen Ansatz für eine Geschlechterdebatte."
Es sei "katastrophal", dass das Gesetz zur Frauenquote ab 2016 auch eine "Politik des leeren Stuhls" vorsehe, äußerte Beck. Sie frage sich, wie man nachweisen solle, dass das Unternehmen versuche habe, eine Frau für bestimmte Posten zu finden. Das würde bedeuten, dass man jedes Headhunter- oder Personalgespräch dokumentieren müsse. So werde eine "gigantische Bürokratie" geschaffen:

"Um dann, falls es 'mal zum Streit kommt, beweisen zu können, dass man sich wirklich redlich bemüht hat, diese Position mit einer Frau zu besetzen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was momentan eigentlich als Bürokratieabbau angestrebt wird."
Die schwarz-rote Koalition hat sich am späten Dienstagabend auf eine 30-prozentige Frauenquote für gut 100 börsennotierte und mitbestimmungspflichtige Unternehmen geeinigt. Das Gesetz soll am 11. Dezember vom Kabinett verabschiedet werden und von 2016 an gelten.
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