Jim Jarmuschs Film über Iggy Pop & The Stooges

"Ich habe die 60er-Jahre ausgelöscht"

Iggy Pop & The Stooges bei einem Konzert in Berlin 2013.
Iggy Pop & The Stooges bei einem Konzert in Berlin 2013. © picture alliance / dpa / Lutz Müller-Bohlen
Carsten Beyer im Gespräch mit Oliver Schwesig · 27.04.2017
Jim Jarmusch erzählt die Geschichte der "Stooges" in seinem unterhaltsamen Film "Gimme Danger" als eine Folge von Pleiten, Pech und Pannen. Als roter Faden dient ein ausführliches Interview mit dem mittlerweile 70-jährigen Sänger Iggy Pop.
Auf der Bühne thronte Iggy Pop gerne mal wie ein irrer König auf den Händen seiner Fans und schmierte sich Erdnussbutter über die Brust. Mit ihrer nicht nur ästhetischen Rebellion lieferten der exzentrische Sänger und seine Band The Stooges die Blaupause für den Urknall der Punk-Musik, der etwas später die Musikwelt nachhaltig erschüttern sollte.
Kommerziell waren die Musiker in ihren wilden Jahren allerdings nur wenig erfolgreich. Das hinderte sie nicht daran, zu einer der einflussreichsten Bands der Rockgeschichte zu werden.
Jim Jarmusch würdigt Iggy Pop & The Stooges nun in der atmosphärisch dichten Kinodokumentation "Gimme Danger".
"Die Band war so wichtig, weil sie zur Ikone der Gegenkultur geworden ist", sagt Kritiker Carsten Beyer in der Sendung "Tonart". Jim Jarmusch erzählt die Geschichte der Band in dem Film als eine Folge von Pleiten, Pech und Pannen. Zur ersten Trennung kam es notgedrungen, nachdem das Geld alle war und die Plattenfirma sie fallen ließ.

Ein "kommunistisches" Verhältnis

Als roter Faden für die Bandgeschichte dient ein ausführliches Interview mit dem mittlerweile 70-jährigen Sänger. "Iggy Pop zeigt dabei sogar die Fähigkeit zur Selbstironie, was bei Rockstars nicht selbstverständlich ist", so Carsten Beyer.
Trotz vieler Krisen fand die Band über die Jahrzehnte aber immer wieder zusammen:
"Das Verhältnis der Bandmitglieder war sehr symbiotisch, Iggy Pop bezeichnet es sogar als kommunistisch", so Beyer, dem der Dokumentarfilm gut gefallen hat. Chronologisch gehe es bei "Gimme Danger" zwar etwas durcheinander.
"Alles in allem ist Gimme Danger ein unterhaltsamer Film, auch deshalb, weil man dem angesichts seines Lebensstils noch erstaunlich fitten Iggy Pop gerne zuhört".
Zitat Iggy Pop: "I think I helped wipe out the Sixties."
(Online-Text: Tarik Ahmia)

Hören Sie hier einen Beitrag von Christoph Möller, der sich mit den möglichen Erben der Stooges beschäftigt:

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