Jazzsängerin Natalia Mateo - "De Profundis"

Mit Sinn und Sinnlichkeit

Matalia Mateo
Die Sängerin Natalia Mateo freut sich über das positive Feeedback ihres Publikums, wenn sie polnisch singt. © Jörg Grosse Geldermann
Natalia Mateo im Gespräch mit Matthias Wegner  · 05.04.2017
Das neue Album "De Profundis" der polnischen Jazzsängerin Natalia Mateo ist voller Sinnlichkeit und Intensität. Die Gesangskünstlerin sieht sich auch immer stärker als politisches Wesen, das auch seine Wut musikalisch ausdrücken möchte.
"In den letzten Jahren habe ich angefangen, mehr denn je mich selbst als politisches Wesen zu begreifen und mich selbst so zu erleben", sagt die polnische Jazzsängerin Natalia Mateo im Deutschlandradio Kultur. Sie wisse selbst nicht so genau, womit das zusammenhänge, denn es handele sich mehr um einen Prozess ohne ein besonderes Schlüsselerlebnis. Sie habe angefangen, sich zu ärgern. "Das ist nicht selbstverständlich, dass man an die eigene Wut rankommt, dass man die ausdrücken darf." Das sei ein langer Prozess gewesen.

Positives Echo auf polnische Lieder

Mateo wurde 1983 in Warschau geboren und lebt heute in Berlin. Die Hälfte der Songs auf ihrem neuen Album "De Profundis" sind polnische Lieder. Die Sängerin sagte, dies sei eine natürliche Entwicklung gewesen und sie bekomme von ihrem Publikum bei ihren Konzerten ein sehr positives Feedback, wenn sie polnisch singe. "Das ist ein Feedback dazu, dass das dann vielleicht doch in der Sprache noch etwas persönlicheres drin ist", sagt Mateo. Es liege auch nahe, dass sie auf Polnisch singe, wenn sie an ihre Gefühle so herankomme. Ihre Songs wie beispielsweise "Explosia Paranoia" seien auch für ein internationales Publikum verständlich.

Echo-Ehrung in 2015

Mateo ist als Tochter eines klassischen Sängers in Österreich und Polen aufgewachsen. Als Kind erhielt sie Klavier- und Geigenunterricht. Nach einem geisteswissenschaftlichen Studium in Breslau und Berlin studierte sie von 2011 bis 2015 in Osnabrück Jazzgesang. Mateos Debüt-Album You erschien 2013. Für ihr zweites Album "Heart of Darkness", benannt nach der Erzählung des Schriftstellers Joseph Conrad, erhielt sie den Echo-Musikpreis Jazz in der Kategorie Newcomer des Jahres.
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