Israelischer Regisseur gewinnt

Deutscher Hörspielpreis der ARD geht an "Broken German"

Die ARD-Hörspieltage im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) und auch in der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe gehen am Sonntag zu Ende.
Die ARD-Hörspieltage im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) und auch in der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe gehen am Sonntag zu Ende. © SWR / Peter A. Schmidt
Marie-Dominique Wetzel im Gespräch mit Britta Bürger · 11.11.2017
Das Hörspiel "Broken German" von Noam Brusilovsky ist am Samstagabend mit dem Deutschen Hörspielpreis der ARD ausgezeichnet worden. Unsere Kollegin Marie-Dominique Wetzel lobt die Geschichte eines Israeli in Berlin als humorvoll, poetisch und vor allem: "unheimlich authentisch".
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Tomer Gardi, biete "Broken German" in der Hörspiel-Version "ein Spiel mit Sprache, mit verschiedenen Identitäten, mit wechselnden Perspektiven", sagte Marie-Dominique Wetzel im Deutschlandfunk Kultur. Die Handlung sei nicht leicht zu erzählen, grob skizziert geht die Geschichte so: Ein junger israelischer Schriftsteller reist mit seiner Mutter nach Berlin. Er lässt sich treiben, erkundet die Stadt und entdeckt, als er im Jüdischen Museum eingeschlossen wird, dort in einer Besenkammer eine Leiche.
Das Hörspiel sei verstörend, verwirrend und zugleich poetisch, lobte Wetzel. Die gebrochene Sprache des Erzählers, gesprochen von einem israelischen Schauspielstudenten, sei "unheimlich authentisch".
"Die Jury war begeistert von dieser Virtuosität, von dem Tempo, das da drin ist – das ist wirklich eine rasante Achterbahnfahrt und man wird so reingezogen in diese Suche, in diese Reise."

Die ARD-Hörspieltage gehen am Sonntag zu Ende. Sie gelten als das wichtigste Hörspielfestival im deutschsprachigen Raum. Im Mittelpunkt steht der Wettbewerb um den Deutschen Hörspielpreis der ARD. Dabei konkurrierten auch in diesem Jahr wieder die zwölf besten Hörspiele von ARD, Deutschlandradio, SRF und ORF um die mit 5000 Euro Preisgeld dotierte Auszeichnung. Vergeben werden insgesamt sechs Preise in Höhe von insgesamt 18.500 Euro.

Der Publikumspreis ging an das Krimi-Hörspiel "Verfluchtes Licht" von Lukas Holliger (Produktion: SRF). Es sei ein ebenfalls bemerkenswertes Werk, "weil es dieses Genre sehr persifliert", sagte Wetzel. Das Hörspiel biete sehr kauzige Ermittler und einen realen Hintergrund: Die Handlung spielt im Herbst 1989, es geht um die Machenschaften eines Pharmakonzerns aus der Schweiz. Für die beste schauspielerische Leistung wurde Schauspieler Lars Rudolph ("Der goldene Handschuh", NDR) ausgezeichnet.
Die ARD-Hörspieltage seien "wirklich ein Publikumsfestival", sagte Wetzel. Allerdings sei die Einbindung der Besucher in den Diskussionen nach den Vorführungen noch zu verbessern.

Welches Hörspiel ist das beste der freien Hörspielszene? Zusammen mit ARD, ORF und SRF veranstaltet Deutschlandradio jedes Jahr einen Wettbewerb für unabhängige Hörspielmacher: den "ARD PiNball". Aus allen Einreichungen wählt eine vierzehnköpfige Fachjury fünf Hörspiele für die Endrunde aus. Hören Sie hier einen Trailer zu den fünf nominierten Hörspiele:
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